10. Oktober, 2024

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Algerien schließt französische Unternehmen von Weizenimporten aus – Russische Anbieter profitieren

Algerien schließt französische Unternehmen von Weizenimporten aus – Russische Anbieter profitieren

In einem deutlichen Zeichen verschlechterter diplomatischer Beziehungen zwischen Algerien und Frankreich wurden französische Unternehmen bei einer aktuellen Ausschreibung für Weizenimporte von Algerien ausgeschlossen. Laut Handelspartnern ging die Entscheidung mit dem Ersuchen einher, dass andere teilnehmende Firmen kein Weizen französischer Herkunft anbieten sollten. Diese Entwicklung spiegelt einen ähnlichen Streitfall von vor drei Jahren wider, als Frankreich ebenfalls über Monate von Ausschreibungen des ehemaligen Kolonialstaates ausgeschlossen wurde.

Dieser Schritt dürfte den nun dominanten Einfluss der Schwarzmeer-Region, insbesondere des russischen Weizens, auf dem algerischen Weizenmarkt weiter stärken. Algerien, das zu den weltweit größten Weizenkäufern zählt, hatte Frankreich über Jahre hinweg als Hauptlieferant genutzt. Doch nachdem Frankreich im Juli einen Plan unterstützte, der die Region Westsahara unter marokkanische Souveränität stellen würde, entbrannte Unmut in Algier, welches die Autonomiebestrebungen der Polisario-Front unterstützt.

Bei der jüngsten Ausschreibung der staatlichen Getreideagentur OAIC am Dienstag wurden nach Schätzung von Händlern über 500.000 Tonnen Weizen gekauft. Obwohl die Ausschreibungen der OAIC normalerweise eine optionale Herkunft zulassen, bei der Lieferanten die Herkunft des Getreides aus einer Vielzahl zugelassener Quellen wählen können, wurden diesmal französische Firmen ausgeschlossen. Gleichzeitig wurde nicht-französischen Teilnehmern signalisiert, dass sie kein französisches Getreide vorschlagen sollten. Eine Erklärung vonseiten der OAIC blieb aus, doch deuten Handelspartner darauf hin, dass die Entscheidung auf den angespannten diplomatischen Beziehungen beruht.

Trotz der ohnehin geringen Chancen für französischen Weizen aufgrund einer schlechten Ernte und höherer Preise im Vergleich zu Russland, Algeriens neuem Hauptlieferanten, erzeugt der Ausschluss französischer Firmen Unsicherheit darüber, wie lange diese Beeinträchtigung anhalten könnte. Die frühere Krise vor drei Jahren hatte bereits Tür und Tor für den russischen Weizenmarkt geöffnet. Die diesjährige französische Weizenernte, geprägt von starken Regenfällen, erbrachte die niedrigsten Erträge seit den 1980er Jahren und beschneidet dadurch die Exportmöglichkeiten der größten Weizenanbaunation der EU erheblich.