Der Niedergang der Discounter-Idee
Die einstige Stärke der Discounter wie Aldi und Lidl lag in ihrer kompromisslosen Kostenführerschaft: Wenige Produkte, günstige Preise und eine spartanische Präsentation der Waren.
Doch diese Prinzipien weichen zunehmend einer Annäherung an die traditionellen Supermärkte. Obst- und Gemüseabteilungen, Markenprodukte und schicke Ladeneinrichtungen verdrängen die frühere Minimalismusstrategie – mit massiven Folgen für die Kosteneffizienz.
Längst hat sich das Preisniveau zwischen Discountern und Supermärkten wie Rewe und Edeka angeglichen. Preisanalysen zeigen, dass außer bei frischen Produkten kaum Unterschiede bestehen. Was bleibt, ist das schmale Sortiment, das mittlerweile eher als Nachteil wahrgenommen wird.
Wettbewerber setzen Aldi und Lidl unter Druck
Besonders problematisch ist das schrumpfende Geschäft mit Non-Food-Produkten, das früher hohe Margen generierte. Hier konkurrieren Aldi und Lidl nicht nur mit der Inflation, die das Konsumbudget der Kunden schmälert, sondern auch mit aggressiven Playern wie Action, die mit größeren Sortimenten und noch niedrigeren Preisen locken.
Auch neue Trends wie der Onlinehandel setzen den Discountern zu. Insbesondere Abo-Modelle für Basisprodukte – etwa bei Lieferdiensten – machen einen Gang zu Aldi oder Lidl obsolet. Rewe und Edeka, gestützt durch die Innovationskraft lokaler Kaufleute, agieren flexibler und sprechen regionale Vorlieben gezielt an.
Fehlende Zukunftsstrategien
Während die Konkurrenz auf Innovation setzt, fehlt den Aldi-Schwestern ein klares Konzept. Die App-Entwicklung ist rückständig, und selbst bei vielversprechenden Ansätzen wie Lieferdiensten agiert Aldi Süd zögerlich, während Aldi Nord komplett zurückbleibt.
Lidl zeigt mit der „Lidl Plus“-App, dass moderne Lösungen potenziell erfolgreich sein könnten. Mit personalisierten Rabatten, integrierter Bezahlfunktion und Zusatzangeboten wie Disney+ oder Streaming-Deals bietet die App echten Mehrwert. Doch reicht das allein, um den Abwärtstrend zu stoppen?