06. September, 2024

Wirtschaft

Aldi Süd testet Abhol-Automaten: Innovation im Nischenmarkt

Aldi Süd testet Abhol-Automaten: Innovation im Nischenmarkt

Aldi Süd unternimmt Schritte in Richtung Zukunft des Einkaufs: Der Discounter-Riese hat nun, ähnlich wie Rewe, eine begrenzte Anzahl von Abhol-Automaten in Betrieb genommen, um das veränderte Kaufverhalten der Kunden zu untersuchen. Seit Mitte Juli werden diese Automaten in Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr getestet - zunächst zeitlich und regional begrenzt. Diese Initiative soll neue Einsichten im Rahmen des wachsenden Online-Shoppings liefern.

Interessanterweise beschränkt sich diese Innovation aktuell nur auf drei Standorte und steht stel­lative zu den rund 2.000 deutschen Aldi Süd-Filialen eher im Teststadium. Bereits im letzten Herbst begann das Unternehmen außerdem mit der begrenzten Erprobung eines Lieferdienstes. Rewe, ein starker Konkurrent, betreibt diese Dienste bereits umfassender und testet ebenfalls Abhol-Automaten.

Kunden können ihre Bestellungen über die Webseite mein-aldi.de oder die dazugehörige App aufgeben. Die Abholung erfolgt dann am nächsten Tag oder innerhalb von fünf Werktagen. Die Automaten, etwa sieben Meter lang und im Inneren gekühlt, bieten sowohl Frisch- als auch Tiefkühlwaren an. Das Sortiment bleibt geringer als in den Filialen. Der Prozess ist einfach: Mit einem QR-Code, der nach der Bestellung verschickt wird, können Kunden ihre Waren aus einem Container in unmittelbarer Nähe der Filiale abholen, wobei der Mindestbestellwert 20 Euro beträgt.

Der neue Automat ist ein Teil des Click & Collect-Services, der es Kunden ermöglicht, ihre Waren online zu ordern und später abzuholen, um Zeit zu sparen. Rewe zeigt hier ebenfalls starkes Engagement: In der Hälfte ihrer 1.800 Filialen ist bereits eine ähnliche Abholung möglich. Der Rewe-Automat, von dem bundesweit nur 16 existieren, operiert jedoch rund um die Uhr. Aldi Süd hingegen beschränkt die Zeiten der Abholung auf die Öffnungszeiten der angrenzenden Filialen.

Branchenkenner stehen dem wirtschaftlichen Erfolg solcher gekühlter Abhol-Automaten skeptisch gegenüber. Marketing-Professor Martin Fassnacht von der WHU - Otto Beisheim School of Management betont das geringe wirtschaftliche Potenzial aufgrund hoher Lagerkosten und einer möglichen Reduktion von Impulskäufen. Auch sieht Fassnacht den Zeitvorteil für Kunden als gering an, da die Wartezeiten in Filialen bereits durch Selbstbedienungskassen minimiert wurden.

Aldi Nord, die Schwesterfirma von Aldi Süd, verfolgt derzeit einen anderen Weg und konzentriert sich auf die Modernisierung ihrer Filialen, um ein verbessertes Einkaufserlebnis zu bieten. Der Fokus liegt auf Vereinfachung und Modernisierung statt auf neuen Services wie Click & Collect.