16. Januar, 2025

Wirtschaft

Aldi Süd gewinnt Kaffee-Kampf vor Gericht: Tchibo unterliegt in Kaffeepreis-Streit

Aldi Süd gewinnt Kaffee-Kampf vor Gericht: Tchibo unterliegt in Kaffeepreis-Streit

Im Tauziehen um Kaffeeangebote hat der Hamburger Handelsriese Tchibo einen Rückschlag hinnehmen müssen. Das Landgericht Düsseldorf hat die Klage gegen den Einzelhandelsgiganten Aldi Süd zurückgewiesen. Hintergrund des Rechtsstreits war Tchibos Anschuldigung, der Discounter würde seine Barissimo-Kaffeemarke regelmäßig zu Preisen unterhalb der Herstellungskosten anbieten, was für den Wettbewerb sowie Verbraucher schädlich sei. Das Urteil, das noch nicht rechtskräftig ist, sieht jedoch keine kartellrechtlichen Verstöße.

Die Düsseldorfer Richter befanden das Preisgebaren von Aldi Süd als wirtschaftlich nachvollziehbar. Es sei keine Wettbewerbsverzerrung zu erkennen, noch die Intention anderer Marktteilnehmer aus dem Umfeld zu verdrängen. Während Aldi Süd das Urteil erwartungsgemäß begrüßte, hält sich Tchibo eine Überprüfung offen. Ein Unternehmenssprecher kündigte an, notfalls durch mehrere Instanzen ziehen zu wollen, um ihre Interessen zu wahren.

Der Begriff "Einstandspreis" umfasst sämtliche Einkaufskosten, einschließlich Verpackung und Fracht. Aldi Süd bot zwischenzeitlich 1-Kilo-Kaffee für unter vier Euro an und nutzt dafür die Fertigungsexpertise seiner Tochterfirma New Coffee. Dies deutet auf eine Mischkalkulation hin, die im Einzelhandel gängig ist, um Kunden mit günstigen Angeboten wie Kaffee in die Märkte zu locken.

Der Düsseldorfer Kartellrechtsexperte Johann Brück zeigt sich verwundert über die Preisgestaltung Aldis. Brück betont, dass dabei die Kosten der Erzeuger auf der Strecke bleiben könnten, was letztlich faire Anbaubedingungen behindere. Die steigenden Rohstoffpreise, insbesondere durch schlechte Ernten in Brasilien, lassen darauf schließen, dass Kaffeekonsumenten künftig tiefer in die Tasche greifen müssen. Tchibo hat bereits weitere Preisanpassungen in Aussicht gestellt, was die ohnehin anspruchsvolle Lage für Kaffeehändler verschärfen dürfte.