16. September, 2024

Wirtschaft

Albertsons und Kroger: Verkauf unter Prüfstein – Fusion könnte Markt revolutionieren

Albertsons und Kroger: Verkauf unter Prüfstein – Fusion könnte Markt revolutionieren

In einem mit Spannung erwarteten Gerichtstermin verteidigten die CEOs von Albertsons und Kroger vor einem US-Bundesgericht in Portland das geplante Fusionsvorhaben. Albertsons-CEO Vivek Sankaran betonte eindringlich, dass bei einem Scheitern der Übernahme Stellenstreichungen und Filialschließungen unumgänglich seien. Sankaran warnte davor, dass Albertsons andernfalls innerhalb von zwei bis drei Jahren einen neuen Käufer suchen müsste.

Die geplante Fusion zwischen dem in Cincinnati ansässigen Kroger, dem größten traditionellen Lebensmitteleinzelhändler der USA, und Albertsons, dem zweitgrößten, würde einen Giganten der Supermarktbranche schaffen, der besser gegen Größen wie Walmart, Amazon und Costco bestehen könnte. Kritiker, darunter die Federal Trade Commission (FTC) und mehrere Staatsanwälte, warnen jedoch vor einem Rückgang des Wettbewerbs, steigenden Preisen und weniger Auswahl für die Verbraucher.

Vor Gericht stellte FTC-Anwältin Sankaran die Frage, warum er trotz früherer Aussagen über die positive finanzielle Lage von Albertsons nun um die Zukunft des Unternehmens besorgt sei. Sankaran antwortete, dass sich die Bedingungen verändert hätten und der Lebensmitteleinzelhandel ein „Nullsummenspiel“ sei.

Walmart dominiert laut einem Bericht des Datenanalyseunternehmens Numerator den Markt mit einem Anteil von nahezu 24 %, während Kroger auf 10 % und Albertsons auf etwas über 6 % kommen. Obwohl kombiniert, würden Kroger und Albertsons weiterhin hinter Walmart zurückbleiben.

Kroger-CEO Rodney McMullen wiederholte vor Gericht sein Versprechen, die Lebensmittelpreise um 1 Milliarde US-Dollar zu senken, sollten die beiden Unternehmen fusionieren. Viele der Preissenkungen sollen in Albertsons-Filialen stattfinden, da deren Preise derzeit 10 % bis 12 % höher seien als die von Kroger.

Kritik kam auch hinsichtlich der Beweislage auf. Vier Führungskräfte von Albertsons, darunter auch Sankaran, konnten geforderte Textnachrichten nicht vorlegen, was zu einer Untersuchung durch die FTC führte.

Für die Genehmigung der Fusion mussten Albertsons und Kroger 579 Filialen an C&S Wholesale Grocers veräußern, darunter 10 Albertsons-Supermärkte in Idaho. Kroger hatte sich 2022 bereit erklärt, 34,10 US-Dollar pro Aktie für Albertsons zu zahlen, was einem Gesamtwert von 24,6 Milliarden US-Dollar entspricht.

Albertsons, 1939 gegründet und größter Arbeitgeber Idahos mit 285.000 Mitarbeitern, würde bei der Veräußerung 27 Filialen in Idaho behalten. Kroger, der mit der Fred Meyer-Einheit in direkter Konkurrenz zu Albertsons in Boise steht, beschäftigt landesweit über 400.000 Mitarbeiter.

Zum aktuellen Tenor um die Fusion gesellten sich auch Stimmen der Gewerkschaften, die ihren Rückhalt für den Deal zurückzogen, und Fragen zur Nachhaltigkeit, wie die Wiederverwertung von Plastiktüten in den betroffenen Märkten.