19. September, 2024

Wirtschaft

Alaska Airlines übernimmt Hawaiian Airlines: Erwartungen und Herausforderungen

Alaska Airlines übernimmt Hawaiian Airlines: Erwartungen und Herausforderungen

Alaska Airlines' Vorstandsvorsitzender Ben Minicucci hat ehrgeizige Pläne. Dank der jüngst abgeschlossenen Übernahme von Hawaiian Airlines gewinnt Alaska Airlines an Kapazitäten und Möglichkeiten, insbesondere auf internationalen Strecken.

Durch den Zukauf, der am Mittwoch abgeschlossen wurde, erhält Alaska Zugang zu mehr Flughäfen, Flugzeugen und Kunden. Es ist die erste größere Fusion in der Luftfahrt seit Alaska's Übernahme von Virgin America im Jahr 2016. Dieser Zuwachs könnte Alaskas Wachstum beschleunigen, einschließlich der Integration größerer Langstreckenflugzeuge in die Flotte, etwa aus Seattle heraus.

Luftfahrtfusionen sind bekanntlich kompliziert und haben in der Vergangenheit oft zu finanziellen und operativen Schwierigkeiten geführt. Die Fusion von United Airlines und Continental Airlines im Jahr 2010 sorgte jahrelang für Probleme, die sowohl Passagiere als auch Mitarbeiter frustrierten. Sowohl die starke Konsolidierung der Branche als auch wirtschaftliche Bedenken werfen Fragen hinsichtlich der langfristigen Erfolgsaussichten von Alaskas aktuellem Unterfangen auf.

Analysten bleiben skeptisch, so auch Savanthi Syth von Raymond James, die im vergangenen Monat vor mittel- bis langfristigen Risiken und den Herausforderungen der Integrationsphase warnte. Minicucci ist sich der Hürden bewusst, insbesondere der regulatorischen Zustimmung, des nahtlosen Zusammenfügens der Reservierungssysteme und der Markenführung von Hawaiian Airlines unter Alaskas Regie.

Die Übernahme könnte eine der letzten großen Airline-Fusionen für einige Zeit sein, da Regulierungsbehörden zögerlicher gegenüber Großdeals geworden sind. Erst kürzlich verhinderte ein Gericht die Übernahme von Spirit Airlines durch JetBlue Airways. Die Alaska-Hawaiian-Fusion stieß auf keine Widerstände seitens des Justizministeriums und erhielt kürzlich die Zustimmung des Verkehrsministeriums. Beide Fluggesellschaften werden eigenständig operieren, bis sie die Genehmigung für ein gemeinsames Betriebszertifikat erhalten, was mehr als ein Jahr dauern kann.

Durch die Übernahme gewinnt Alaska auch neues Fachpersonal und Flugzeuge, beides momentan schwer zu beschaffen. Lieferkettenprobleme und die hohe Nachfrage verzögern die Auslieferung neuer Flugzeuge oft bis ans Ende des Jahrzehnts. Alaska, bisher eine reine Boeing-Flotte, könnte nun auch Airbustypen von Hawaiian einsetzen, um längere Routen zu bedienen. Eine gemischte Flotte könnte als Absicherung gegen eventuelle Herstellungsprobleme dienen.

Minicucci zeigte sich zudem zufrieden mit den jüngsten Qualitätsverbesserungen bei Boeing, insbesondere nach einem Vorfall im Januar mit einem 737 Max 9 Flugzeug. Boeing habe erhebliche Anstrengungen unternommen, seine Produktions- und Qualitätssysteme zu verbessern, so Minicucci. Er lobte die Zuverlässigkeit der elf neuen Flugzeuge, die Alaska dieses Jahr von Boeing erhalten hat, und äußerte Vertrauen in Boeings neuen Vorstandsvorsitzenden Kelly Ortberg.