Wenige Tage vor der Weltklimakonferenz COP29 in Aserbaidschan richtet das UN-Umweltprogramm UNEP einen eindringlichen Appell an die internationale Gemeinschaft: Es besteht eine erhebliche Finanzierungslücke bei der Anpassung an den Klimawandel. Im diesjährigen "Adaptation Gap Report" hebt Paul Watkiss, einer der federführenden Autoren, hervor, dass präventive Maßnahmen weitaus kosteneffizienter sind, als die finanziellen Folgen klimabedingter Schäden zu bewältigen.
Zwar sind Fortschritte bei der Unterstützung der Entwicklungsländer zu verzeichnen, denn die Finanzierungen stiegen von 22 Milliarden US-Dollar (20,5 Milliarden Euro) im Jahr 2021 auf 28 Milliarden US-Dollar (26 Milliarden Euro) im Jahr 2022. Doch das Ziel, bis 2025 eine Anpassungsfinanzierung von mindestens 38 Milliarden US-Dollar (35,4 Milliarden Euro) zu erreichen, bleibt ambitioniert. Die UNEP schätzt den jährlichen Finanzierungsbedarf auf 187 bis 359 Milliarden US-Dollar (174 bis 334 Milliarden Euro).
Dringlichkeit untermauert auch der eindringliche Appell von UN-Generalsekretär António Guterres, der es als essenziell ansieht, die finanziellen Mittel für die Anpassung an Klimaextreme rascher zu erhöhen. Mit deutlichen Worten beschreibt Guterres die bedrohliche Lage: Das gegenwärtige Jahr sei auf dem besten Weg, das wärmste überhaupt zu werden – ein klarer Weckruf für die Menschheit.
Momentan tendieren viele Maßnahmen eher zu kurzfristigen und projektbasierten Ansätzen. UNEP plädiert jedoch für vorausschauende und transformative Anpassungsstrategien. Ein weiterer wichtiger Punkt: Während mittlerweile 171 Länder über nationale Anpassungsstrategien verfügen, fehlt diese Planung in 26 Ländern, darunter sieben besonders fragilen Staaten.
Die realen Gefahren des Klimawandels seien bereits spürbar, warnt UNEP-Direktorin Inger Andersen. Stürme, Brände und Dürre beeinträchtigen bereits jetzt Lebensgrundlagen und Ökosysteme. Ohne entschlossenes Handeln, so Andersen, könne dies nur ein Vorgeschmack auf künftige Herausforderungen sein.