In den Straßen Berlins häufen sich seit 2021 die Sirenen, nicht wegen Verkehrsunfällen, sondern wegen eines besorgniserregenden Gesundheitstrends: Herzbeschwerden bei jungen Menschen. Nach Angaben der Berliner Feuerwehr stieg die Zahl der Rettungseinsätze, die mit Herzproblemen zusammenhängen, seit der Pandemie signifikant an.
Insbesondere bei den 31- bis 40-Jährigen ist ein Anstieg von 71% im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie zu verzeichnen, was Fragen zur Langzeitwirkung von COVID-19 und anderen Lebensstiländerungen aufwirft.
Junge Herzen unter Druck
Die Daten zeigen, dass nicht nur Erwachsene betroffen sind. Erstaunlich ist vor allem der Anstieg bei Kindern unter zehn Jahren, bei denen Herzbeschwerden traditionell selten sind.
2018 und 2019 wurden durchschnittlich 118 Einsätze pro Jahr verzeichnet, während es 2023 bereits 232 waren. Dieser Trend setzt sich bei Teenagern fort, mit einem Anstieg von 904 Fällen in den Jahren 2018/2019 auf 1.231 im Jahr 2023. Experten sind alarmiert und fordern eine umfassende Untersuchung.
„Diese Zahlen sind ein klares Signal, dass wir ein ernsthaftes Gesundheitsproblem bei unseren jüngeren Bürgern haben“, sagt Dr. Martina Vogel, Kardiologin an der Charité. „Wir müssen dringend die Ursachen analysieren und präventive Maßnahmen verstärken.“
Behördliche Reaktionen und Forderungen
Die Berliner Behörden stehen unter Druck, Antworten zu liefern. Eine von Robert Schaddach, ehemaliger SPD-Abgeordneter, initiierte Anfrage an die Innenverwaltung erbrachte jedoch keine neuen Erkenntnisse.
Die Verwaltung behauptet, dass der Anstieg möglicherweise durch verbesserte Meldesysteme und demografische Veränderungen erklärbar sei, doch viele bezweifeln, dass dies ausreicht, um die dramatischen Zahlen zu erklären.