Der Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden hat den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie dazu veranlasst, die oberste Priorität auf die Sanierung von Brücken in Deutschland zu fordern. Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller bezeichnete das Ereignis als dramatisch und tragisch zugleich und äußerte Erleichterung darüber, dass keine Personen zu Schaden kamen.
Müller wies darauf hin, dass der Vorfall die hohe Sensibilität der Verkehrsinfrastruktur und die essenzielle Rolle der Brücken verdeutliche. Er betonte, dass das Augenmerk auf diese Schlagadern höchste Priorität haben müsse, und das nicht nur im Hinblick auf Dresden. Damit sei eine politische und gesellschaftliche Verpflichtung verbunden.
In der Nacht zum Mittwoch war die Stadt Dresden nur knapp einer Katastrophe entgangen. Ein rund 100 Meter langer Abschnitt der Carolabrücke, über den sowohl Straßenbahngleise als auch ein Fuß- und Radweg verlaufen, stürzte in die Elbe. Ein weiterer Abschnitt ist akut einsturzgefährdet. Glücklicherweise blieb die Bevölkerung unverletzt.
Die Spannbetonbrücke aus dem Jahr 1971 hatte bereits Sanierungsarbeiten an den Teilen A und B hinter sich. Der nun eingestürzte Teil C sollte im kommenden Jahr saniert werden. Obwohl die genaue Unglücksursache noch ermittelt wird, gibt es Hinweise, dass Korrosion aufgrund mangelhafter Wartung der Auslöser sein könnte.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) betonte, dass die Carolabrücke in kommunaler Verantwortung liege und daher nicht in den Zuständigkeitsbereich des Bundeshaushalts falle. Gleichwohl verdeutliche dieser Vorfall die Gefahren unzureichender Investitionen in Infrastruktur.