Alan Bond, eine schillernde Persönlichkeit der australischen Wirtschaftsgeschichte, hinterlässt eine zwiespältige Erbschaft. Er war sowohl für seine verwegene unternehmerische Waghalsigkeit als auch für einige der bekanntesten Momente Australiens im internationalen Rampenlicht bekannt. Bonds bemerkenswerter Aufstieg und der darauf folgende Niedergang formen das Bild eines Mannes, der sowohl Bewunderung als auch Verachtung hervorrief. Einerseits war Bond das Gesicht des Unternehmerkults der 1980er Jahre in Australien, der durch finanzielle Machenschaften und hohe Verschuldung geprägt war. Sein Finanzimperium zerbrach 1992, und er wurde für bankrott erklärt. Die darauffolgenden Jahre verbrachte er im Gerichtssaal, gefangen in einem Netz von Rechtsstreitigkeiten, während Gläubiger versuchten, seine Vermögenswerte zu retten. Auf der anderen Seite erlangte Bond nationalen Ruhm, als sein Segelboot, die Australia II, 1983 als erstes nicht-amerikanisches Team den America's Cup gewann. Dieses Ereignis entzündete eine Welle der Euphorie im Land, sodass der damalige Premierminister Bob Hawke einen faktischen Nationalfeiertag ausrief. Trotz seiner umstrittenen Geschäftspraxis schätzten viele Australier Bonds Unverfrorenheit und Hartnäckigkeit. Als notorischer Lebemann mit einem Hang zur Verschwendung erweiterte Bond seine Geschäftsinteressen weltweit, darunter auch in den USA und China. Ursprünglich in London geboren, zog seine Familie nach Australien, wo er sich als Autodidakt hocharbeitete. Bereits mit 14 Jahren begann er eine Lehre als Schildermaler, ehe er mit 15 seinen eigenen Weg einschlug. In den 1960er Jahren begann er, auf dem boomenden Immobilienmarkt Land mit geliehenem Geld zu kaufen und mit Gewinn weiterzuverkaufen. In den goldenen Jahren zwischen 1982 und 1987, bestärkt durch die America's-Cup-Ruhmestaten und politischer Rückenwind, expandierte sein Imperium rasant. Er erwarb namhafte Brauereien wie Castlemaine Tooheys und diversifizierte sein Portfolio bis hin zu Gold und Nickel. Die Weltwirtschaftskrise im Jahr 1987 leitete jedoch den Abstieg ein, als Finanzprobleme und rechtliche Auseinandersetzungen zunahmen. Seine milliardenschweren Kunstkäufe, wie van Goghs 'Irises', wurden durch unzureichende Tilgungen belastet. Der Kauf eines Anteils an Lonrho markierte einen Wendepunkt: Sein finanzieller Absturz wurde unumkehrbar. Nach einem harten rechtlichen und finanziellen Kampf landete Bond im Gefängnis und setzte seinen geschäftlichen Aktivitäten auf kleinerer Flamme fort. Sein Leben wurde zusätzlich durch persönliche Tragödien überschattet, als sowohl seine Tochter als auch seine zweite Ehefrau unter tragischen Umständen starben. Die einst so glamouröse Karriere endete mit gesundheitlichen Problemen, die seinen einst großspurigen Glanz verblassen ließen.