Die weltweiten Finanzmärkte befinden sich im Umbruch. Politische Unsicherheiten, technologischer Wandel und wirtschaftliche Disruptionen erschweren Anlegern die richtige Entscheidung bei der Geldanlage.
Vor allem bei der Fondsanlage stellt sich die zentrale Frage: Soll man auf aktiv gemanagte Fonds setzen oder sind passive ETFs die klügere Wahl?
Eine aktuelle Analyse des Finanzanalyseunternehmens Morningstar zeigt, dass sich in den meisten Anlagekategorien passive ETFs besser entwickeln als ihre aktiv verwalteten Gegenstücke. Dennoch gibt es auch Ausnahmen, in denen aktives Management klare Vorteile bietet.
Aktive Fonds verlieren den Langfristvergleich
Laut dem Morningstar-Report war die Erfolgsquote aktiver Fonds im Jahr 2024 äußerst gering. Nur 29 Prozent der untersuchten aktiven Fonds konnten ihre passiven Pendants schlagen.
Besonders in breit aufgestellten Segmenten, wie etwa "US Large Cap Blend Equities" oder "Eurozone Large-Cap Equity", schnitten ETFs deutlich besser ab. In diesen Kategorien lagen die Erfolgsquoten aktiver Fonds bei gerade einmal 15,7 Prozent.
Noch schlechter sieht es im Langfristvergleich aus: Über zehn Jahre hinweg gelang es im Durchschnitt nur 14,2 Prozent der aktiv verwalteten Fonds, ihre passiven Konkurrenten zu übertreffen. In der Kategorie "US Large Cap Blend Equities" lag die Erfolgsquote sogar nur bei 3,5 Prozent.
Warum ETFs oft die bessere Wahl sind
Ein Hauptgrund für das schwache Abschneiden vieler aktiver Fonds sind die hohen Verwaltungsgebühren. ETFs sind in der Regel deutlich günstiger, da sie lediglich Indizes nachbilden und nicht aktiv gemanagt werden. Dadurch haben sie von Beginn an einen Kostenvorteil, der sich langfristig in der Rendite niederschlägt.

Hinzu kommt, dass viele große Aktienmärkte stark von Informationen getrieben sind. Fondsmanager haben dort kaum Möglichkeiten, systematisch bessere Anlageentscheidungen zu treffen als der Gesamtmarkt. Gerade in sehr effizienten Märkten wie den USA oder Europa ist es deshalb schwer, durch aktives Management einen Mehrwert zu erzielen.
Wo aktive Fonds ihre Stärken ausspielen
Es gibt jedoch auch Marktsegmente, in denen aktives Management von Vorteil sein kann. Laut Morningstar hatten aktive Fonds in Indien zuletzt eine Erfolgsquote von 70 Prozent – also deutlich höher als ihre passiven Pendants.
Auch bei asiatischen Aktienfonds ohne Japan lag die Erfolgsrate der aktiven Manager bei 84 Prozent. In volatilen Märkten wie Indien oder Singapur können erfahrene Fondsmanager gezielt in vielversprechende Unternehmen investieren, die von ETFs oft nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Ein weiteres Beispiel ist das Value-Segment in den USA. Hier konnten aktive Fonds mit einer Erfolgsrate von 69 Prozent ihre passiven Konkurrenten deutlich hinter sich lassen. Auch bei bestimmten Anleihenfonds, insbesondere im Bereich europäischer Hochzinsanleihen, lag die Erfolgsquote aktiver Produkte mit 64 Prozent über den passiven Alternativen.
Welche Strategie für welche Anleger geeignet ist
Die Wahl zwischen aktiven Fonds und ETFs hängt stark von der jeweiligen Anlagestrategie und den individuellen Präferenzen des Anlegers ab. Wer langfristig in etablierte Märkte investieren möchte, ist mit kostengünstigen ETFs in der Regel besser beraten. Diese bieten eine breite Streuung, niedrige Kosten und eine höhere Wahrscheinlichkeit, den Markt durchschnittlich abzubilden.
Aktive Fonds können hingegen in speziellen Marktsegmenten eine sinnvolle Ergänzung sein. Besonders in Schwellenländern oder weniger effizienten Märkten haben Fondsmanager die Möglichkeit, durch gezielte Titelauswahl einen Mehrwert zu erzielen. Anleger sollten jedoch darauf achten, dass sie Fonds mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz und vertretbaren Gebühren wählen.
Ein Mix aus beidem kann sinnvoll sein
Angesichts der aktuellen Marktdynamik gibt es keine pauschale Antwort auf die Frage, ob aktive Fonds oder ETFs die bessere Wahl sind. Vielmehr kommt es auf die richtige Mischung an. Während breit gestreute ETFs für die Kernanlage ideal sind, können ausgewählte aktive Fonds in Nischenmärkten oder spezialisierten Strategien einen Mehrwert bieten.
Das könnte Sie auch interessieren: