09. Januar, 2025

Märkte

Aktienmärkte vor weiteren Herausforderungen: Anstieg der Anleiherenditen sorgt für Unbehagen

Aktienmärkte vor weiteren Herausforderungen: Anstieg der Anleiherenditen sorgt für Unbehagen

Die globalen Aktienmärkte könnten vor einer weiteren Abwärtsbewegung stehen, da sich die Renditen der Anleihen auf schmerzhafte Höhen zubewegen, die in der Vergangenheit bereits Verluste für Aktien bedeutet haben. Zuletzt ist die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen auf nahezu 4,7% angestiegen, ein Höchststand, der zuletzt im April erreicht wurde. Seit Mitte September kletterten die Renditen ununterbrochen um mehr als einen Prozentpunkt.

Diese Entwicklung erinnert an ähnliche Bewegungen in den Jahren 2022 und 2023, die damals zu scharfen Einbrüchen auf den weltweiten Aktienmärkten führten. Doch diesmal scheinen die Börsen lediglich eine kleine Verschnaufpause eingelegt zu haben. Sollte der Anstieg der Renditen anhalten, droht jedoch weiteres Abwärtspotenzial.

Goldman Sachs Strategen, darunter Christian Mueller-Glissmann, haben in einem Bericht hervorgehoben, dass die Korrelationswerte zwischen Aktien- und Anleiherenditen wieder negativ seien. Diese Entwicklung könnte die Aktienmärkte empfindlich treffen, insbesondere wenn der Renditeanstieg nicht von positiven wirtschaftlichen Daten begleitet wird. Das Risiko einer kurzfristigen Korrektur sei höher, sollte es zu negativen Wachstumsnachrichten kommen.

Besonders die langfristigen Zinssätze haben sich erhöht, was auf Bedenken hinsichtlich fiskalischer und inflatorischer Risiken in den USA hinweist. Der Großteil der Bewegung erfolgt im Bereich der Realrenditen und nicht der Breakeven-Inflation. Zudem könnten weitere Schwankungen in den Erwartungen an die Geldpolitik bevorstehen. Der Markt hat bereits seine Erwartungen an künftige Zinssenkungen angepasst und sieht nur noch einen Schritt um 25 Basispunkte bis Juli.

Trotz dieser Unsicherheiten scheinen die Märkte zuversichtlich, dass ein optimales Szenario von fallenden Preisen, einer widerstandsfähigen Wirtschaft und einer allmählichen Lockerung der Geldpolitik überwiegen wird. Investoren sind in Bezug auf US-Aktien äußerst optimistisch, auch wenn potenzielle Inflationstreiber wie Zölle und neue US-Politiken wenig Beachtung finden.

Laut Gerry Fowler, Strategist bei UBS, liegt das Augenmerk derzeit auf den Realrenditen und nicht der Inflation. Der Markt zeigt sich besonders optimistisch in Bezug auf Produktivitätssteigerungen in den USA und lässt die Sorge vor möglichen Zollerhöhungen nahezu außen vor.