15. Januar, 2025

Märkte

Aktienmärkte verhalten sich vor Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten abwartend

Aktienmärkte verhalten sich vor Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten abwartend

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am Freitag vor der Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten vorsichtig. Diese Zahlen sind von großer Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank sowie der Europäischen Zentralbank. Vor allem nach den kürzlich aufgekommenen Zweifeln, ob die Leitzinsen wirklich bald deutlich sinken werden, richten sich die Hoffnungen auf gute Daten. Der Dax verzeichnet im frühen Handel einen Rückgang um 0,46 Prozent auf 16.541,48 Punkte. Auch der MDax, der Index der mittelgroßen Werte, erleidet einen Verlust von 0,49 Prozent auf 25.981,78 Punkte. Der EuroStoxx 50, der den Leitindex der Eurozone darstellt, gibt um 0,63 Prozent auf 4.445,95 Punkte nach.

Das Interesse der Anleger ist vor allem auf die Inflationszahlen aus dem Euroraum am Vormittag sowie den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am frühen Nachmittag gerichtet. Die positive Entwicklung der Aktienbörsen zum Jahresende beruhte auf der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen. Doch in Bezug auf die US-Notenbank waren in letzter Zeit Zweifel aufgekommen, ob eine erste Leitzinssenkung bereits in naher Zukunft stattfinden wird. Diese Unsicherheit belastet nun die Kurse.

Momentan herrscht zwar Einigkeit darüber, dass sowohl die Europäische Zentralbank als auch die US-Notenbank den Höchststand der Leitzinsen erreicht haben und diese nur noch fallen können. Dennoch ist das Timing der ersten Zinssenkung entscheidend, erklärt Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Ein Anstieg der Dezember-Inflationszahlen im Euroraum würde allerdings kaum jemanden überraschen.

Bereits am Donnerstag wurde bekannt, dass die Verbraucherpreise in Deutschland zum Jahresende gestiegen sind. Dies liegt unter anderem daran, dass im Dezember 2023 der Staat einmalig die Kosten für den Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen hatte, ein preisdämpfender Effekt, der nun entfallen ist. Für die EZB dürften die Januar-Daten daher von größerer Bedeutung sein, so Praefcke.

Die Commerzbank-Expertin betont in Bezug auf die USA: "Für das Timing der ersten Zinssenkung wird wichtig sein, dass nicht nur der Stellenzuwachs in den nächsten Monaten weiter abnimmt, sondern dass auch die Inflation in den USA weiter fällt. Dann wäre der Weg frei für erste Zinssenkungen."

Eine gedämpfte Erwartungshaltung bezüglich der Zinssenkungen hat in den letzten Tagen vor allem den Aktien der Banken genutzt, da höhere Zinsen - solange sie die Wirtschaft nicht abwürgen - sich positiv auf die Erträge auswirken. Heute geht es jedoch für die Aktien der Deutschen Bank um fast ein Prozent nach unten, nachdem das Investmenthaus Keefe Bruyette & Woods sie auf "Underperform" herabgestuft hat. Siemens-Aktien verlieren 1,5 Prozent, nachdem die Bank of America ihre Kaufempfehlung zurückgenommen hat. Das Schlusslicht im Dax bilden jedoch die Aktien des Online-Modehändlers Zalando, die sich mit einem Minus von rund 2 Prozent auf 18,98 Euro ihrem Rekordtief von 17 Euro aus dem Herbst 2014 annähern.

Die Aktien von Redcare Pharmacy hingegen profitieren von der Kaufempfehlung des Analysten Gerhard Orgonas von der Privatbank Berenberg. Er erwartet eine deutliche Kurssteigerung mittelfristig und nennt ein Kursziel von 190 Euro. Der Analyst geht davon aus, dass die Einführung des E-Rezepts der Online-Apotheke starken Rückenwind geben wird. Die Redcare-Papiere legen um 5,23 Prozent auf 134,75 Euro zu. Nach der Aussicht auf bessere Geschäfte durch eine flächendeckende Einführung des E-Rezepts stiegen die Kurse im Jahr 2023 um fast 200 Prozent, was den ersten Platz im MDax bedeutete.