23. September, 2024

Märkte

Aktienmärkte in Spannung vor Zinsentscheidungen – Commerzbank im Fokus

Aktienmärkte in Spannung vor Zinsentscheidungen – Commerzbank im Fokus

Zwischen Hoffen und Bangen: Der Dax zeigte sich am Mittwoch richtungslos und schwankte zwischen leichten Gewinnen und Verlusten. Die bevorstehenden Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag sowie der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche sorgten für Unsicherheit unter den Anlegern. Gleichzeitig trübte die US-Inflationsrate im August die Erwartung auf größere Zinsschritte in den Vereinigten Staaten.

In Deutschland lag das Hauptaugenmerk zur Wochenmitte auf der Commerzbank, deren Aktie infolge von Übernahmespekulationen zweistellig zulegte. Der Dax kletterte am Ende um 0,35 Prozent auf 18.330,27 Punkte, während der MDax der mittelgroßen Börsenwerte um 0,37 Prozent auf 25.105,73 Zähler stieg. Der EuroStoxx 50, der Index der Eurozone, legte ebenfalls um 0,35 Prozent auf 4.763,58 Punkte zu. Die Märkte in der Schweiz zeigten sich hingegen leicht geschwächt, während der britische FTSE 100 sich nahezu unverändert zeigte. In den USA verbuchten sowohl der Dow Jones Industrial als auch die Nasdaq-Börse Verluste.

Obwohl Zinssenkungen durch die EZB und die Fed erwartet werden, bevorzugten Anleger vorsichtshalber eine abwartende Haltung. Die US-Verbraucherpreise boten gemischte Signale und ließen keine klaren Rückschlüsse auf die zukünftige Geldpolitik der weltgrößten Volkswirtschaft zu. Trotz einer erwarteten Abschwächung des Preisauftriebs auf 2,5 Prozent, die niedrigste Rate seit Februar 2021, stieg die Kerninflation ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise überraschend an. Im Jahresvergleich hielt sich die Kerninflationsrate über drei Prozent, was die Erwartungen an wesentliche Zinssenkungen dämpfte. Ein vorsichtiger Zinsschritt der Fed scheint daher das wahrscheinlichste Szenario zu sein. "Die immer noch hohe Kerninflationsrate macht ein vorsichtigeres Vorgehen notwendig", erklärte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein.

Unter den Einzelwerten am deutschen Markt ragte die Commerzbank hervor. Die Unicredit hat Anteile an der Commerzbank erworben und hält nun rund neun Prozent. Es wird vermutet, dass die italienische Bank ihre Beteiligung weiter ausbauen könnte. Die Aufsichtsbehörden sollen um Genehmigung für eine mögliche Übernahme von mehr als 9,9 Prozent der Commerzbank ersucht werden. Diese Nachrichten befeuerten Übernahmespekulationen und ließen den Börsenwert der Commerzbank um 16,6 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro ansteigen.

Für zusätzlichen Gesprächsstoff sorgte die Ankündigung über das Ausscheiden von Vorstandschef Manfred Knof zum Jahresende 2024. Finanzchefin Bettina Orlopp wird als starke Anwärterin für die Nachfolge gehandelt.

Auch die Covestro-Aktie konnte mit einem Plus von 1,1 Prozent glänzen. Ein Artikel der "Financial Times" berichtete, dass das staatliche Ölunternehmen Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten noch in diesem Jahr ein offizielles Übernahmeangebot für den Kunststoffkonzern vorlegen könnte. Diese Spekulationen belebten die Phantasien der Anleger, obwohl keine wesentlichen neuen Entwicklungen zu verzeichnen waren.

Im MDax stach die Aktie des Kochboxenlieferanten Hellofresh mit einem Plus von 14,7 Prozent hervor. Konzernchef Dominik Richter hat gemäß einer Stimmrechtsmitteilung Aktien des Unternehmens für insgesamt rund 10 Millionen Euro erworben. Zudem zählt die US-Bank Morgan Stanley Hellofresh zu den bevorzugten Werten im E-Commerce-Bereich.

Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am frühen Abend zu 1,1014 US-Dollar gehandelt. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1043 US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9055 Euro. Am Anleihemarkt sank die Umlaufrendite von 2,15 Prozent auf 2,10 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,32 Prozent auf 127,65 Punkte, während der Bund-Future um 0,24 Prozent auf 135,21 Punkte kletterte.