Die europäischen Börsen setzen ihren Aufwärtstrend fort und bauen ihre Gewinne am Mittwoch weiter aus. Der EuroStoxx 50 steht am Mittag 0,59 Prozent höher bei 4316,95 Punkten. Der französische Cac 40 legt um 0,53 Prozent auf 7223,94 Punkte zu und der britische FTSE 100 steigt um 0,82 Prozent auf 7501,69 Punkte.
Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades betont, dass die Risikobereitschaft am Aktienmarkt dank der US-Inflationsdaten vom Vortag merklich gestiegen sei. Die US-Geldpolitik und die Bank of England hätten nun eine klarere Perspektive erreicht, da diese ihren Gipfel im Zinserhöhungszyklus wohl erreicht haben. Auch in Großbritannien hat sich die Inflation abgeschwächt. Im Oktober stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 4,6 Prozent gegenüber 6,7 Prozent im September.
Allerdings ist es fraglich, ob die Märkte in ihrer Zuversicht übertreiben. Laut Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank wurde die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung der US-Notenbank an den Zinsterminmärkten komplett ausgepreist. Es erscheint jedoch etwas 'sportlich', dass die Terminmärkte bereits eine 30-prozentige Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung im März einpreisen, stellt Stephan fest.
Besonders stark performen Technologiewerte aufgrund guter Vorgaben der US-Börse Nasdaq, wo zinssensitive Titel gefragt waren. Zudem sorgen überraschend starke Konjunkturdaten aus China für Gewinne. Im Oktober legte der Einzelhandel deutlich stärker zu als erwartet und auch das Wachstum der Industrieproduktion hat sich überraschend beschleunigt. Dies beflügelt sowohl Rohstoffwerte als auch den Luxusgütersektor. Die Aktien von LVMH steigen um 2,5 Prozent und Richemont um 2,3 Prozent.
Defensive Sektoren wie Versorger, Telekom und Pharma liegen hingegen am Ende des Feldes. Auch gute Studienergebnisse für einen Blutdrucksenker und die Zulassung eines Krebsmedikaments von Roche konnten wenig helfen. Der Schweizer Pharmawert verzeichnet jedoch kleine Gewinne. Die Aktien des Pharmawerts Alcon hingegen fallen nach enttäuschenden Zahlen um knapp fünf Prozent.
Bei Alstom lösen die Sparanstrengungen des Schienenfahrzeug-Herstellers gemischte Reaktionen aus. Analysten begrüßen die Maßnahmen zur Senkung der Verschuldung, jedoch lastet die Furcht vor einer anteilsverwässernden Kapitalerhöhung auf dem Aktienkurs. Die Alstom-Aktien brechen um über 19 Prozent ein.