30. April, 2025

Unternehmen

Airbus sichert sich Spirit-Standorte

Die Übernahme von Teilen des US-Zulieferers Spirit Aerosystems ist abgeschlossen – Airbus erhält wichtige Produktionslinien, muss jedoch bei den Konditionen Abstriche machen. Eine Transaktion mit Signalwirkung für die gesamte Branche.

Airbus sichert sich Spirit-Standorte
Airbus übernimmt Produktionslinien von Spirit Aerosystems – muss dabei aber Einbußen bei der ursprünglich vereinbarten Entschädigung hinnehmen.

Deal abgeschlossen – aber nicht ohne Abstriche

Airbus hat einen entscheidenden Schritt zur Stärkung seiner Lieferkette vollzogen. Der europäische Flugzeugbauer schloss die Übernahme mehrerer Werke des US-Zulieferers Spirit Aerosystems ab – allerdings zu angepassten Bedingungen.

Airbus signs definitive agreement with Spirit AeroSystems
Amsterdam, the Netherlands, 28 April 2025 – Airbus SE (stock exchange symbol: AIR) has entered into a definitive agreement with Spirit AeroSystems for the acquisition of industrial assets dedicated to its commercial aircraft programmes.

Während der Großteil von Spirit an Boeing geht, sichert sich Airbus künftig strategisch wichtige Produktionslinien, insbesondere für seine Erfolgsmodelle A320 und A350.

Prestwick bleibt bei Airbus, Malaysia wird verkauft

Ursprünglich geplant war die Übernahme ausgewählter Produktionsstätten. Im finalen Deal erweitert Airbus sein Paket: Neu hinzu kommt die Fertigung von Flügelkomponenten im schottischen Prestwick, ein Standort, der für die A320- und A350-Programme von zentraler Bedeutung ist.

Quelle: Eulerpool

Auf die Fabrik im malaysischen Subang verzichtet Airbus hingegen – dieser Standort wird an eine Drittpartei weitergereicht.

Die Anpassungen sind Teil einer Neustrukturierung, die sicherstellen soll, dass Airbus gezielt jene Assets übernimmt, die unmittelbar zur Produktionssicherheit und Effizienz beitragen.

Finanzielle Konditionen deutlich nachjustiert

Die Übernahme ist nicht nur operativ, sondern auch finanziell neu justiert worden. Airbus erhält im Rahmen der Transaktion nun eine Entschädigung von 438 Millionen US-Dollar – rund 120 Millionen weniger als ursprünglich vereinbart.

Hintergrund sind unter anderem die Veränderungen im übernommenen Portfolio sowie angepasste Erwartungen im Hinblick auf Investitionen und Produktionsauslastung.

Der Konzern bestätigte, dass die finanziellen Effekte im Einklang mit der bisherigen Prognose für das bereinigte EBIT und den freien Cashflow vor Kundenfinanzierung liegen, wie sie im Februar 2025 kommuniziert wurde.

Mit der Integration von Spirit-Standorten will Airbus Engpässe verhindern – doch die Stabilität globaler Lieferketten bleibt ein Risikofaktor.

Spirit wird zerschlagen – Boeing dominiert die Übernahme

Parallel zur Airbus-Übernahme übernimmt Boeing für rund 4,7 Milliarden US-Dollar den Großteil der verbleibenden Spirit Aerosystems.

Der Schritt ist nicht nur eine Rückholung alter Konzernteile – Spirit war einst ein Boeing-Spin-off –, sondern auch eine Reaktion auf die wachsenden Qualitätsprobleme in der zivilen Luftfahrtproduktion.

Für Airbus bedeutet die Teilübernahme, sich unabhängiger von den Risiken anderer Zuliefererketten zu machen und die Kontrolle über kritische Fertigungsbereiche auszubauen.

Strategische Bedeutung für Airbus wächst

Die Integration der Werke aus dem Spirit-Portfolio stärkt Airbus an einer empfindlichen Stelle. Gerade bei Schlüsselmodellen wie dem A320, dem weltweit meistverkauften Mittelstreckenflugzeug, sind stabile Lieferketten essenziell.

Flügelkomponenten gehören zu den komplexesten und teuersten Bauteilen eines Flugzeugs – jeder Engpass hier kann die gesamte Produktion verzögern.

Dass Airbus die Produktion in Prestwick übernimmt, ist daher ein kluger, wenn auch kostspieliger Schritt, um Engpässe künftig besser vermeiden zu können.

Herausforderung bleibt: Lieferketten stabilisieren

Trotz des Erfolgs bleibt die Herausforderung groß: Die weltweite Luftfahrtindustrie kämpft weiterhin mit Materialmangel, Fachkräftemangel und logistischen Problemen.

Airbus investiert nicht nur in eigene Werke, sondern zwingt auch seine Zulieferer zu strengeren Standards und höheren Produktionsraten.

Ob der Zukauf langfristig reicht, um die ehrgeizigen Produktionsziele der kommenden Jahre zu erreichen – insbesondere bei der A320neo-Familie –, bleibt abzuwarten. Die Konkurrenz aus den USA schläft nicht, und mit der Teilintegration von Spirit rüstet auch Boeing seine Fertigungskapazitäten spürbar auf.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Nazi-Auto“ aus Brandenburg? – Wie sich eine Berliner Senatorin im Ton vergreift
Tesla sichert Tausende Jobs, zahlt Millionen an Steuern – und wird trotzdem von Berlins Arbeitssenatorin zum politischen Spielball gemacht. Ein Tweet, der zeigt, wie dünn die Luft im Berliner Politikbetrieb geworden ist.