Für die Anleger von Airbnb begann der Mittwoch mit Ernüchterung. Der Wohnungsvermittler präsentierte seine Zahlen für das dritte Quartal 2024 und überraschte zwar mit einem leichten Gewinnanstieg gegenüber den Erwartungen, doch das reichte bei weitem nicht aus, um die Stimmung an der Wall Street zu heben. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete Airbnb einen deutlichen Gewinneinbruch – und die Aktie gab zeitweise um fast neun Prozent nach.
Ein tiefer Fall: Der Rückgang im Jahresvergleich
Airbnb meldete einen Gewinn pro Aktie (EPS) von 2,17 US-Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen von 2,14 US-Dollar nur knapp. Doch im Vorjahreszeitraum hatte Airbnb noch 6,83 US-Dollar pro Aktie verbuchen können – ein massiver Rückgang, der verdeutlicht, wie sehr die Dynamik des Unternehmens in den letzten zwölf Monaten nachgelassen hat.
Auch der Umsatz zeigt eine ähnliche Entwicklung: Die Erlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahr von 3,4 auf 3,7 Milliarden US-Dollar, was annähernd den Erwartungen entsprach, jedoch ebenfalls keine Begeisterung auslöste. Analysten hatten 3,72 Milliarden US-Dollar prognostiziert.
Die verhaltene Umsatzentwicklung spiegelt die gegenwärtige Marktlage wider, in der Airbnb verstärkt mit Konkurrenzdruck und regulatorischen Hürden in den Kernmärkten konfrontiert ist.
Marktreaktion: Anleger sind enttäuscht
Die Reaktion der Anleger fiel entsprechend deutlich aus: Die Airbnb-Aktie sank an der NASDAQ um 8,86 Prozent und notierte zuletzt bei 134,32 US-Dollar. Der Kurssturz verdeutlicht, dass Investoren mit mehr gerechnet hatten.
Die Erwartungshaltung war hoch, und Airbnbs Performance im Vorjahr weckte Hoffnungen auf eine ähnlich starke Entwicklung.
„Die Erwartungen an Airbnb waren enorm – und das Unternehmen hatte im Vorjahr eine beachtliche Gewinnsteigerung erzielt“, erklärt Analystin Laura Chen von Bernstein Research. „Diese Zahlen zeigen, dass Airbnb angesichts von Preisdruck und wachsendem Wettbewerb den Gewinn nicht in gleicher Weise halten konnte.“
Herausforderungen und Konkurrenzdruck
Airbnb sieht sich zunehmend mit einem anspruchsvollen Marktumfeld konfrontiert. Einerseits hat die Rückkehr traditioneller Hotels nach der Pandemie das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten erweitert und den Preisdruck erhöht. Andererseits gewinnt der Markt an Ferienwohnungsvermittlern immer mehr Anbieter hinzu.
Lokale Regulierungen in wichtigen Städten wie New York, Paris und Amsterdam schränken das Airbnb-Geschäft zusätzlich ein. Der „New Yorker Regelkatalog“ beispielsweise legt den Betreibern in der Stadt strikte Anforderungen auf und bremst die Expansion des Unternehmens in dieser Region.
Zusätzlich wachsen die Ansprüche der Nutzer, was die Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis der Angebote betrifft. Airbnb bemüht sich, mit neuen Angeboten und Qualitätsstandards zu überzeugen, doch diese Initiativen schlagen sich kurzfristig in den Bilanzen nieder und kosten Ressourcen.
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Strategie für die Zukunft: Airbnb bleibt innovativ
Um dem Marktdruck entgegenzuwirken, setzt Airbnb auf innovative Strategien. Das Unternehmen experimentiert weiterhin mit neuen Features, die das Erlebnis für Gastgeber und Gäste gleichermaßen verbessern sollen. Ein wichtiges Ziel bleibt es, das Portfolio um besondere Erlebnisse und exklusive Unterkünfte zu erweitern, um sich von der Konkurrenz abzuheben.
„Airbnb steht vor der Herausforderung, profitables Wachstum zu erzielen, ohne die Plattform für Nutzer zu verteuern,“ so Analystin Chen. „Die Fokussierung auf Qualität und außergewöhnliche Angebote könnte Airbnb einen entscheidenden Vorteil im gesättigten Markt verschaffen.“
Ein Wendepunkt für Airbnb?
Für Airbnb zeigt sich, dass das Unternehmen trotz großer Marktdominanz die Gewinnzahlen des Vorjahres nicht halten konnte. Während die Umsatzentwicklung stabil bleibt, macht der Rückgang beim Gewinn deutlich, wie stark der Druck auf das Unternehmen gewachsen ist.