25. Februar, 2025

Quartalszahlen

Air Liquide hebt Margenziel erneut an – Wachstum durch Milliardeninvestitionen

Der französische Industriegase-Konzern setzt auf Rekordinvestitionen, um seine Rendite zu steigern. Auch die Aktionäre profitieren von einer erhöhten Dividende. Doch wie nachhaltig ist das Wachstum?

Air Liquide hebt Margenziel erneut an – Wachstum durch Milliardeninvestitionen
Air Liquide hebt sein Margenziel zum zweiten Mal in kurzer Zeit an – doch die steigenden Investitionen von 4,4 Milliarden Euro werfen Fragen nach der langfristigen Rentabilität auf.

Air Liquide setzt seine ehrgeizige Expansion fort. Der Industriegase-Gigant hat erneut sein Margenziel angehoben – und das bereits zum zweiten Mal in kurzer Zeit. Bis 2026 soll die operative Marge um 460 Basispunkte oder 4,6 Prozentpunkte steigen, teilte das Unternehmen mit.

2024: Building on record margin improvement and major commercial successes fueling future growth, Air Liquide is once again raising its margin ambition | Air Liquide
2024: Building on record margin improvement and major commercial successes fueling future growth, Air Liquide is once again raising its margin ambition

Damit übertrifft Air Liquide sogar die eigenen Prognosen, die ursprünglich für Ende 2025 einen Anstieg um lediglich 160 Basispunkte vorsahen. Nun treibt der Konzern seine Pläne weiter voran und setzt auf Rekordinvestitionen, um langfristig profitabel zu wachsen.

Quelle: Eulerpool

Milliarden für Wachstum – aber auf welcher Basis?

Air Liquide liefert essenzielle Gase wie Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff an Fabriken und Krankenhäuser weltweit. Die Nachfrage steigt, insbesondere durch die wachsende Bedeutung von Wasserstoff als Energieträger. Vorstandschef François Jackow sieht das Unternehmen in einer komfortablen Position:

„Wir sehen Wachstumsmöglichkeiten, befeuert durch unsere Rekord-Investitionsentscheidungen von 4,4 Milliarden Euro im Jahr 2024.“

Diese aggressiven Investitionen sollen nicht nur die Margen verbessern, sondern auch das durchschnittliche jährliche Umsatzwachstum von fünf bis sechs Prozent bis 2025 sichern. Kritiker warnen jedoch, dass ein solches Wachstum nur dann nachhaltig ist, wenn die Nachfrage nach Industriegasen weiterhin so stark bleibt – und keine konjunkturellen Dämpfer auftreten.

Quelle: Eulerpool

Dividenden-Anhebung als Signal an Investoren

Neben den operativen Zielen zeigt sich Air Liquide auch gegenüber seinen Aktionären spendabel. Die Dividende wird um 13,7 Prozent auf 3,30 Euro je Aktie angehoben – eine überdurchschnittliche Erhöhung, die vor allem langfristige Investoren erfreuen dürfte.

Quelle: Eulerpool

Für viele Anleger ist dies ein starkes Signal der Stabilität, gerade in einer Zeit, in der andere Industrieunternehmen mit steigenden Kosten und Unsicherheiten kämpfen.

Doch trotz dieser positiven Entwicklungen stellt sich die Frage: Ist der Höhenflug von Air Liquide dauerhaft abgesichert?

Risiken: Inflation, Regulierung und Marktwettbewerb

Trotz der ambitionierten Margenziele gibt es potenzielle Stolpersteine. Erstens: Die steigenden Investitionskosten könnten bei nachlassendem Umsatzwachstum zur Belastung werden.

Zweitens: Die regulatorischen Rahmenbedingungen für Wasserstoff könnten sich ändern, was Auswirkungen auf den Markt und die zukünftige Rentabilität haben könnte. Drittens: Air Liquide steht in einem globalen Wettbewerbsumfeld, in dem auch Rivalen wie Linde oder Praxair expandieren und neue Technologien entwickeln.

Zudem hängt ein Teil des Geschäfts von der wirtschaftlichen Stabilität der Industriekunden ab – eine globale Abschwächung der Konjunktur könnte die Nachfrage nach Industriegasen dämpfen und die ambitionierten Margenziele ins Wanken bringen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mercedes-Benz verabschiedet sich aus Argentinien – Was steckt hinter dem Werkverkauf?
Traditionsfabrik in Virrey del Pino geht an lokale Investoren – Daimler-Konzern kämpft mit schwacher Marge und Sparzwang.