Der japanische Technologiekonzern Ibiden sieht sich derzeit mit ungewöhnlichen Anfragen konfrontiert. US-Unternehmen, insbesondere aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), bitten um eine rasche Erhöhung der Produktionskapazitäten sowie um strategische Ausbaupläne zur Sicherstellung künftiger Lieferketten. Als Lieferant von Substraten für zahlreiche große amerikanische Halbleiterfirmen erlaubt dieser Umstand Einblicke in die erwartete Entwicklung der KI-Investitionen, insbesondere seitens der Tech-Giganten.
Ibiden, ein bedeutender Akteur in der Halbleiter- und Elektronikbranche, stellt unter anderem Packsubstrate und Leiterplatten her, die für Anwendungen mit hoher Dichte und Geschwindigkeit erforderlich sind. Der KI-Boom verleiht diesem Geschäftsbereich neue Dynamik, da Unternehmen zunehmend Informationen zu den Erweiterungsplänen einholen. Aktuell errichtet Ibiden eine neue Substratfabrik in Gifu, deren Produktionsstart für Ende 2025 geplant ist. Es wird erwartet, dass die Anlage bis zum ersten Quartal 2026 mit 50 Prozent ihrer Kapazität betrieben wird. Doch die Kunden fragen bereits nach dem Zeitplan für die Inbetriebnahme der übrigen Kapazitäten.
Hauptkunde dabei ist kein geringerer als Nvidia. Das Unternehmen drängt auf eine Produktionssteigerung, um seine Grafikprozessoren (GPUs) weiterzuentwickeln. Nvidias GPUs gelten als unübertroffen leistungsstark. Das Hauptproblem besteht nicht in der Forschung und Entwicklung, sondern in der Bereitstellung der benötigten unterstützenden Technologie. Ibiden spielt hier eine zentrale Rolle, da das Unternehmen Substrate liefern muss, die den enormen thermischen Belastungen der Nvidia-GPUs standhalten können.
Neben Nvidia zählt auch Intel zu den großen Abnehmern von Ibiden, wobei geschätzt wird, dass Intel weiterhin 30 Prozent des Umsatzes generiert, nachdem der Anteil einst über 70 Prozent lag. Weitere bedeutende Kunden sind AMD, Samsung und Taiwan Semiconductor Manufacturing.
Auch kundenspezifische Chip-Hersteller wie Google, Broadcom und Marvell gehören zum Kundenkreis von Ibiden. Dies signalisiert, dass die Ausgaben im Bereich KI nicht abflachen. Die Nachfrage nach einer Produktionssteigerung durch US-Unternehmen lässt darauf schließen, dass sie bereit sind, weiter signifikant zu investieren. 2025 könnte das Jahr der KI werden, was weitere milliardenschwere Investitionen erwarten lässt. Besonders Nvidia scheint erneut von diesen Ausgaben zu profitieren, trotz der Konkurrenz durch kundenspezifische Chip-Hersteller wie Broadcom und Marvell.