10. Oktober, 2024

Technologie

AI-Offensive bei Zoom: Eric Yuan geht in die Verlängerung

AI-Offensive bei Zoom: Eric Yuan geht in die Verlängerung

Der Boom rund um Künstliche Intelligenz, ausgelöst durch ChatGPT, hat für Zoom-CEO Eric Yuan eine klare Konsequenz: Er arbeitet wieder sechs Tage die Woche. Ein Pensum, das er seit den Gründungstagen im Jahr 2011 nicht mehr hatte. Nach dem Börsengang im Jahr 2019 hatte Yuan kürzergetreten und eine Fünf-Tage-Woche eingeführt. Doch nun investiert er erneut mehr Zeit, um Zooms Zukunft mit KI voranzutreiben – um letztendlich Menschen, ihn selbst eingeschlossen, mehr Freizeit zu ermöglichen. Yuan verfolgt das Ziel, Zooms Image vom pandemischen Videokonferenz-Star zu wandeln und die Stärke in der KI-Nutzung für die Arbeitswelt zu beweisen. Trotz der markanten Herausforderungen des Unternehmens nach dem Wiedereröffnen der Büros, sieht er den AI-Fokus als Chance, sich gegen Microsoft 365 und Google Workspace zu positionieren. Auf der Zoomtopia-Konferenz wurden dazu neue KI-Features präsentiert, darunter das effiziente 'AI Companion', das kostenfreie Funktionen zur Inhaltserstellung und -suche bietet und mit Drittanbieter-Apps wie Microsoft Office, Google Docs und vielen anderen interoperiert. Kritiker fragen jedoch, ob dies ausreicht, um Giganten wie Microsoft oder Google Paroli zu bieten, die immense Ressourcen in die Waagschale werfen können. Analysten wie Daniel Newman sehen zwar Nutzerfreundlichkeit als Zooms Stärke, jedoch zweifeln sie am langfristigen Erfolg angesichts der dominierenden Marktgiganten, die über beträchtliche KI- und Infrastrukturen verfügen. Yuan hingegen betont Zooms vielseitige Modellstrategie, die es ermöglicht, für jede Funktion das optimale Modell zu wählen und sich damit einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Dennoch hat auch Zoom mit KI-Herausforderungen zu kämpfen, wie beispielsweise mit der Sorge um Datenverwendung oder dem Kampf gegen Deepfakes. Yuan weist stolz darauf hin, dass Zoom proaktiv im Umgang mit Nutzerdaten und KI ist und arbeitet an einer Authentifizierungslösung, um Deepfakes künftig zu entlarven. Trotz der zunehmenden Produktivität durch KI hat Yuan keine Angst vor Arbeitsplatzverlusten. Er sieht vielmehr die Möglichkeit, dass Arbeitnehmer mehr in weniger Zeit schaffen und sich dadurch eine Vier-Tage-Woche effektiver umsetzen lässt. Der Trend zu mehr Freizeit bei gleichzeitiger Erfüllung sinnvoller Aufgaben könnte demnach der gesellschaftliche Wandel sein, den KI mit sich bringt.