Die New Yorker Börse zeigte sich am Donnerstag in keiner guten Verfassung, da alarmierende Ankündigungen von Meta Platforms und Microsoft über steigende Kosten im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz (KI) das Vertrauen in die bislang florierenden Megacap-Unternehmen trübten. Der Börsengang von Facebook-Mutter Meta fiel um 4 % und Microsoft verlor im vorbörslichen Handel 3,7 %, obwohl beide Unternehmen mit ihren jüngsten Quartalsergebnissen die Analystenschätzungen übertrafen.
Spannung lag in der Luft vor der Veröffentlichung des persönlichen Konsumausgaben-Index, dem bevorzugten Inflationsindikator der US-Notenbank, der Aufschluss darüber geben könnte, inwieweit die Zentralbank die Kreditkosten in den letzten beiden Monaten des Jahres anpassen könnte. Zusätzlich steht am Freitag die Veröffentlichung der Daten zu den Arbeitsplätzen außerhalb der Landwirtschaft an.
Besonders aufmerksam machten die Investoren jedoch die Aussagen von Meta über eine erhebliche Beschleunigung der Investitionen in die KI-Infrastruktur sowie Microsofts Prognose eines langsameren Wachstums im Azure-Cloud-Geschäft. Dies zeigt, dass die bisher vorgenommenen, beträchtlichen KI-Investitionen der Unternehmen nicht genügen, um mit den Kapazitätsanforderungen Schritt zu halten.
Während der Fokus auf KI-gesteuerte Tech-Aktien zu Rekorden an der Wall Street in diesem Jahr führte, sind diese Papiere mittlerweile hoch bewertet. Die Warnungen von Meta und Microsoft verdeutlichen, dass es herausfordernd ist, Investorerwartungen zu erfüllen. "Der Markt verzeiht keinem KI-Unternehmen, das nicht wesentlich übertrifft", betonte der Investmentanalyst Dan Coatsworth von AJ Bell. Meta bekommt die strenge Haltung der Investoren zu spüren, obwohl es weiterhin bessere Ergebnisse als die Analystenschätzungen liefert.
Auch andere Schwergewichte wie Nvidia und Alphabet gaben Boden ab. Nvidia verlor 1,5 % und Alphabet fiel um 1,1 %, nachdem sie zuvor durch starke Ergebnisse zulegten. Amazon und Apple verzeichneten ebenfalls leichte Rückgänge im Hinblick auf anstehende Quartalszahlen.
Ein Anstieg des VIX, des sogenannten „Angstbarometers“ der Wall Street, zeigt, dass Händler sich auf weiter ansteigende Volatilität vorbereiten. Gründe dafür sind unter anderem bevorstehende Unternehmensberichte, die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen und das nächste Treffen der Zentralbank im November.
Unter den weiteren Einflüssen auf die Märkte fiel eBay um 9 % nach enttäuschenden Umsatzprognosen, während Robinhood nach verfehlten Erwartungen im dritten Quartal 10,3 % einbüßte. Monolithic Power Systems verlor nach der Veröffentlichung seiner Ergebnisse 9,7 %, was den Halbleitersektor insgesamt unter Druck setzte.
Vor der Markteröffnung werden noch Berichte von Unternehmen wie Uber Technologies, Mastercard, Bristol-Meyers Squibb und ConocoPhillips erwartet.