24. September, 2024

KI

AI-Boom und Energienachfrage: Ein Blick in die Zukunft

AI-Boom und Energienachfrage: Ein Blick in die Zukunft

Die Analysten der Bank of America erwarten, dass der Anstieg der künstlichen Intelligenz (KI) die Nachfrage nach Datenzentren entzünden und damit den globalen Energieverbrauch signifikant erhöhen wird. Diese Prognose steht im Kontrast zur derzeitigen skeptischen Haltung der Investoren gegenüber dem Ölmarkt, die aufgrund der Befürchtung eines Überangebots im nächsten Jahr herrscht.

Doch laut den Analysten könnte diese pessimistische Stimmung ein „Bärenfalle“ für die Anleger darstellen. Sollte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wie prognostiziert wachsen, dürfte auch der Energiebedarf zunehmen. Der aktuelle Trend, dass Investoren auf sinkende Ölpreise wetten, hat nahezu Rekordniveau erreicht, da die Besorgnis über die Pläne von OPEC+ wächst, die Angebotsmenge zu erhöhen.

Stattdessen sollten Investoren den KI-Boom als ein Signal für zukünftiges Nachfragewachstum betrachten. In ihren Ausführungen betonen die Analysten, dass der kommende Produktivitätsschub durch KI eine zentrale Rolle im Energieverbrauch spielen wird. Der Wettlauf zwischen künstlicher Intelligenz und dem Kampf gegen den Klimawandel habe Energie als zentrales Element.

Mit dem KI-getriebenen Bedarf an Datenzentren erwarten die Analysten, dass das Wachstum der US-Stromnachfrage in den nächsten sieben Jahren von derzeit 0,2% auf 2% ansteigen wird. Vor dem Hintergrund eines geschätzten globalen BIP-Wachstums von 3,3% im Jahr 2025 könnte der Energieverbrauch um sechs bis neun Millionen Barrel Öl pro Tag zunehmen, was einem Wachstum von bis zu 3% entspricht, sofern die Weltwirtschaft keine schwere Rezession oder keinen Handelskrieg erlebt.

Eine Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Federal Reserve, einschließlich niedrigerer Zinssätze, könnte ebenfalls zur Stimulierung der Weltwirtschaft beitragen. Die Analysten prognostizieren, dass die Fed die Zinssätze bis Ende nächsten Jahres auf unter 3% senken wird, was die Nachfrage nach Öl und zyklischen Rohstoffen ankurbeln könnte.

Mit den steigenden Spannungen im Nahen Osten könnten unerwartete Veränderungen im Angebot auftreten, die wiederum Aufwärtsrisiken für die Preisprojektionen der Analysten darstellen. Die Vorhersagen hinsichtlich eines höheren Energiebedarfs kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Investoren gerade bearish auf Energie eingestellt sind, was sich in diesem Jahr in sinkenden Preisen niederschlug, trotz wachsender Besorgnisse über Konflikte in der Region.

Die Pläne von OPEC+, zusätzliche Rohölmengen in einen bereits von einem Überschuss geprägten Markt zu bringen, sowie eine schleppende Nachfrage in China, könnten Risiken für den Ölmarkt im nächsten Jahr darstellen. Zudem könnten ein globaler Wirtschaftsabschwung, ein Handelskrieg oder ein OPEC-Preiskrieg den Ölpreis temporär auf unter 60 USD pro Barrel drücken. Ein solcher Preisrückgang könnte jedoch die Marktbalance wieder herstellen und den Wechsel im Stromerzeugungssektor anregen.