In Alexandria überzieht schwarzer Staub die Straßen und Dächer im Umkreis einer massiven Zementfabrik, die von der Alexandria Portland Cement Company, einer Tochter des griechischen Zementriesen Titan Cement, betrieben wird. Anwohner und Aktivisten werfen dem Werk vor, durch den verstärkten Einsatz von Kohle die Luft zu verschmutzen. Nachts seien häufig Partikelregen aus den Schornsteinen zu beobachten, erzählt Mostafa Mahmoud, ein Lebensmittelhändler im Viertel Wadi al-Qamar. Titan Cement beteuert, dass die Emissionen innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegen und plant, die Kohlenutzung in den kommenden Jahren zu reduzieren. Trotz des Einsatzes von importierter Kohle, hauptsächlich aus den USA, bleiben gesundheitliche und umweltbedingte Bedenken bestehen, die bereits zu zahlreichen Klagen durch die Anwohner geführt haben. Die Zementproduktion in Nordafrika, die auf importiertes Kohle setzt, gerät auch auf der UN-Klimakonferenz in Baku in die Diskussion. Vor allem umweltbewusste Länder drängen auf die Verantwortung der exportierenden Nationen für die von ihnen verursachten Emissionen. Während andere Länder ihre heimischen CO2-Emissionen reduzieren, wird ein Großteil an fossilen Brennstoffen ins Ausland exportiert, darunter von großen Produzenten wie den USA, Norwegen oder Australien. Die USA, ebenfalls einer der größten Kohlelieferanten für Ägypten, argumentieren, dass ein starker Energieausstoß nötig ist, um niedrige Verbraucherpreise bei der Umstellung auf sauberere Energien zu gewährleisten. Dies führt zu einem innerstaatlichen Spannungsfeld zwischen Klimazielen und Energiepolitik, das auch auf Ministerkonferenzen wie in Baku lebhaft dargestellt wird. Dennoch beabsichtigt die ägyptische Regierung langfristig den Kohleausstieg und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien. Die Herausforderung, die Zementindustrie emissionsarm zu gestalten, bleibt, besonders in Entwicklungsländern. Abschließend laufen in Alexandria gerichtliche Auseinandersetzungen der Anwohner gegen die Zementfabrik aufgrund der Umwelteinwirkungen weiter. Ein bevorstehendes Gerichtsurteil könnte richtungsweisend für die zukünftige Energienutzung der Branche sein.