03. März, 2025

Unternehmen

Agnelli-Clan reduziert Ferrari-Beteiligung – Milliardenverkauf bringt frisches Kapital

Die italienische Industriellenfamilie trennt sich von Ferrari-Anteilen im Wert von drei Milliarden Euro – bleibt aber größter Aktionär.

Agnelli-Clan reduziert Ferrari-Beteiligung – Milliardenverkauf bringt frisches Kapital
Milliardenschwerer Aktienverkauf – Die Agnelli-Familie trennt sich von Ferrari-Anteilen im Wert von drei Milliarden Euro, bleibt aber mit 30 % der Stimmrechte größter Aktionär.

Die Agnelli-Dynastie hat sich von einem bedeutenden Teil ihrer Beteiligung an Ferrari getrennt. Über ihre Investmentgesellschaft Exor veräußerte die Familie rund sieben Millionen Aktien des Sportwagenherstellers – ein Anteil von etwa vier Prozent – für insgesamt drei Milliarden Euro.

Trotz des Verkaufs bleibt Exor der größte Aktionär des Unternehmens und hält weiterhin rund 30 Prozent der Stimmrechte.

Quelle: Eulerpool

Massiver Wertzuwachs als Verkaufsgrund

Die Entscheidung der Agnellis, Ferrari-Anteile abzugeben, kommt nicht überraschend. Seit dem Börsengang in den USA hat sich der Wert des Unternehmens verzehnfacht.

Die Agnelli-Investmentgesellschaft reduziert ihre Abhängigkeit vom Automobilsektor und plant eine „bedeutende Akquisition“.

Der Sportwagenhersteller ist mittlerweile über 120 Milliarden US-Dollar (rund 110 Milliarden Euro) wert – und damit mehr als dreimal so viel wie Porsche.

Mit dem Verkauf wollen die Agnellis ihre Investments breiter aufstellen. „Die Transaktion ermöglicht es uns, unsere Konzentration auf den Automobilsektor zu verringern und unsere Diversifizierung zu verbessern“, erklärte John Elkann, Vorstandschef von Exor und Urenkel von Fiat-Gründer Giovanni Agnelli.

Wohin fließt das Geld?

Laut Exor wird ein erheblicher Teil des Erlöses in eine „bedeutende Akquisition“ investiert. Details dazu ließ die Investmentgesellschaft bislang offen. Darüber hinaus plant Exor Aktienrückkäufe in Höhe von einer Milliarde Euro, um den eigenen Börsenwert zu stabilisieren.

Auch Ferrari selbst wird aktiv: Das Unternehmen kündigte an, bis zu zehn Prozent der veräußerten Aktien zurückzukaufen – für maximal 300 Millionen Euro. Damit will Ferrari die Auswirkungen des Verkaufs auf den Börsenkurs abfedern.

Marktreaktionen: Exor-Aktien steigen, Ferrari unter Druck

Während die Exor-Aktien nach Bekanntgabe des Verkaufs um 2,7 Prozent zulegten, geriet Ferrari an der Börse unter Druck. Die Aktie des Luxuswagenbauers verlor in Mailand am Freitagmorgen rund sieben Prozent. Anleger fürchten offenbar, dass der Abverkauf ein Zeichen für eine mögliche Abschwächung des Ferrari-Wachstums sein könnte – oder dass Exor bald weitere Anteile veräußern könnte.

Ferrari bleibt Prestigeprojekt der Agnellis

Trotz des Verkaufs betont Elkann, dass die Familie weiterhin hinter Ferrari steht: „Unsere Unterstützung für Ferrari und unser Vertrauen in die solide Zukunft des Unternehmens sind unerschütterlich.“ Der Sportwagenbauer bleibt ein Kernbestandteil des Exor-Portfolios, das neben Ferrari auch Beteiligungen an Stellantis, Philips, CNH Industrial, Iveco und dem Fußballclub Juventus Turin umfasst.

Ferrari-CEO Benedetto Vigna setzt weiterhin auf die Strategie, den Hersteller als Luxusmarke zu positionieren. Mehr Individualisierungsmöglichkeiten für die Sportwagen sollen die Margen weiter erhöhen. Das Unternehmen plant zudem den Einstieg in den Elektromarkt mit einem ersten vollelektrischen Ferrari im Jahr 2025.

Ein strategischer Schachzug für die Zukunft

Der Milliardenverkauf der Ferrari-Anteile ist mehr als nur eine Kapitalmaßnahme – er zeigt die langfristige Strategie der Agnellis, ihr Imperium breiter aufzustellen. Während Ferrari weiterhin eine Schlüsselrolle in ihrem Portfolio spielt, scheint Exor sich auf eine größere Diversifizierung vorzubereiten. Die kommenden Monate könnten zeigen, in welche neuen Geschäftsfelder die Agnellis mit ihrer milliardenschweren Kriegskasse vordringen wollen.