Agenda 2010 bezeichnet eine Reihe von umfassenden sozial- und wirtschaftspolitischen Reformen, die in Deutschland am Anfang des neuen Jahrtausends, genauer gesagt im Jahr 2003, eingeführt wurden. Diese Reformen waren ein bedeutender Meilenstein in der deutschen Politik und wurden von der damaligen rot-grünen Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder initiiert.
Die Agenda 2010 hatte das übergeordnete Ziel, die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen und Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Hierfür wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, die sowohl den Arbeitsmarkt als auch das Sozialsystem betrafen. Die wichtigsten Reformen umfassten unter anderem die Liberalisierung des Arbeitsmarktes, die Einführung von Hartz IV, die Senkung der Unternehmenssteuern und die Senkung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge.
Eine der bedeutendsten Maßnahmen im Rahmen der Agenda 2010 war die Einführung der sogenannten Hartz-Reformen. Diese Reformen wurden nach dem damaligen VW-Personalmanager Peter Hartz benannt und umfassten weitreichende Änderungen im Arbeitsmarkt- und Sozialsystem. Die Hartz-Reformen bestanden aus vier Teilen: Hartz I bis Hartz IV. Sie zielten darauf ab, die Arbeitsvermittlung und -vermittlung effizienter zu gestalten, die Arbeitslosigkeit durch eine verstärkte Aktivierung der Arbeitsuchenden zu bekämpfen und den Bezug von Arbeitslosengeld mit stärkeren Anreizen zur schnelleren Wiederaufnahme einer Beschäftigung zu verbinden.
Die Agenda 2010 und insbesondere die Hartz-Reformen waren in Deutschland äußerst kontrovers diskutiert. Kritiker bemängelten vor allem soziale Härten und eine Zunahme von prekärer Beschäftigung. Befürworter hingegen argumentierten, dass die Reformen notwendig waren, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu steigern und langfristig Arbeitsplätze zu sichern.
Insgesamt hat die Agenda 2010 die deutschen Arbeitsmarkt- und Sozialsysteme nachhaltig verändert. Sie gilt als eine der einschneidendsten wirtschaftspolitischen Reformen der letzten Jahrzehnte in Deutschland.