Auf ihrem Parteitag im sächsischen Riesa hat die AfD entscheidende Weichenstellungen für ihr Wahlprogramm vorgenommen. Dabei setzte die Partei deutliche Akzente in der Familienpolitik und Geschichtsaufarbeitung. Im Zentrum der familienpolitischen Debatte stand die Definition der Familie als "Vater, Mutter und Kinder", die als Grundlage der Gesellschaft festgeschrieben wurde. Diese Formulierung sorgte für Diskussionen, insbesondere im Hinblick auf alternative Lebensmodelle, die dennoch nicht explizit ausgeschlossen werden sollen, wie der Hamburger Delegierte im Kontext von Alice Weidel anmerkte. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Fortführung der bisherigen Rechtslage bei Schwangerschaftsabbrüchen. Neu ist der Vorschlag, Frauen während der obligatorischen Beratung Ultraschallbilder zu zeigen, um sie über den Entwicklungsstand des Kindes zu informieren. Dies kombiniert die Partei mit einem konservativen Blick auf die deutsche Geschichte, indem sie das Kaiserreich und Preußen als positive Referenzpunkte im Programm verankert. Der Parteitag, der am Vortag durch Proteste erheblich gestört wurde, verlief am Sonntag ohne weitere Komplikationen. Bereits am Samstag einigte sich die AfD auf Forderungen nach einer strikteren Migrationspolitik und einem möglichen Ausstieg aus dem Euro sowie dem Pariser Klimaabkommen. Die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht wurde ebenfalls thematisiert. Dies alles fährt die Partei unter der Lupe ihrer Kanzlerkandidatin Alice Weidel, die mit ihrer scharfen Rhetorik auf dem Parteitag für Aufsehen sorgte. Besonders Weidels Äußerungen zur Energiewende fanden im Netz große Beachtung. Ihr leidenschaftlicher Einsatz gegen Windkraftanlagen stieß auf kontroverse Reaktionen. Ihr Co-Vorsitzender Tino Chrupalla erklärte, Weidels Kritik beziehe sich insbesondere auf Windkraftwerke, für deren Bau Wälder gerodet werden. Ruhiger war es um die Veranstaltungshalle, da Polizei und Organisatoren die Sicherheitsmaßnahmen angepasst hatten, um den Ablauf des Parteitags zu gewährleisten. Politische Beobachter richten nun ihren Blick auf die kommenden Wochen, in denen die AfD versucht, ihre Positionen weiter zu festigen und im Wahlkampf an Zustimmung zu gewinnen.