Die indischen Aktienmärkte erlebten einen turbulenten Start in den Handelstag, nachdem schwere Korruptionsvorwürfe gegen einen der reichsten Männer Indiens erhoben wurden. Die US-Justiz klagte Gautam Adani an, den Multimilliardär und einige seiner leitenden Angestellten beschuldigend, massive Bestechungsgelder an die indische Regierung gezahlt und diese vor amerikanischen Investoren verschleiert zu haben. Die Nachricht ließ die Aktien der Adani-Gruppe innerhalb kurzer Zeit um 20 Prozent einbrechen. Laut Anklageschrift sollen Adani und seine Führungskräfte über 250 Millionen US-Dollar an Bestechungsgeldern versprochen haben, um von 2020 bis 2024 Solarkraftwerksaufträge zu erhalten. Ein Sprecher der Adani-Gruppe wies die Vorwürfe energisch zurück und erklärte, das Unternehmen halte sich stets an die höchsten Standards der Unternehmensführung und Transparenz. Ungeachtet dieser Beteuerungen führten die Anklagen zu einem Ausverkauf im vorbörslichen Handel und setzten die Märkte weiter unter Druck. Aus den jüngsten Entwicklungen zog Adani Green Energy direkte Konsequenzen und sagte geplante Anleihenemissionen im Wert von 600 Millionen US-Dollar ab. Diese Schlagzeilen treffen die Gruppe knapp zwei Jahre nach einem vernichtenden Bericht von Hindenburg Research. Obwohl sich die Aktien bis zu einem gewissen Grad erholen konnten, blieb der Druck bestehen, nachdem die derzeit herrschende Bharatiya Janata Party ihre Mehrheitsführung im Parlament einbüßte. Stefanie Holtze-Jen, Chief Investment Officer Asia-Pacific bei der Deutschen International Private Bank, kommentierte gegenüber Bloomberg TV, dass die Marktreaktion angesichts der gegenwärtigen Nachrichtenlage wenig überraschend sei. Ihrer Ansicht nach habe die Meldung das Marktsentiment in der Region deutlich getrübt.