21. November, 2024

Märkte

Adani im Visier der Justiz: US-Anklage sorgt für Turbulenzen an der Börse

Adani im Visier der Justiz: US-Anklage sorgt für Turbulenzen an der Börse

Der indische Unternehmer Gautam Adani, seines Zeichens der umstrittenste reichste Mann Asiens, steht erneut im Rampenlicht. Eine schwere Anklage aus den USA hat für einen Kurssturz seiner Unternehmensaktien um bis zu 20 Prozent gesorgt. Die Anklage sieht Adani im Mittelpunkt eines massiven Solarenergieprojekts in Indien, das angeblich durch ein Bestechungssystem begünstigt wurde. Die von Staatsanwälten in New York am Mittwoch offengelegte Anklage beschuldigt den 62-jährigen Adani des Wertpapierbetrugs sowie der Verschwörung zum Wertpapier- und Drahtbetrug. Diese rechtlichen Schritte der USA führten dazu, dass die Adani-Gruppe beschloss, auf die geplante Emission einer auf US-Dollar lautenden Anleihe zu verzichten, wie Adani Renewables in Briefen an die Bombay Stock Exchange und die National Stock Exchange of India bekannt gab. Gautam Adani, Sohn einer Mittelschichtsfamilie aus dem westindischen Ahmedabad, begann seine Karriere als Diamantenhändler in Mumbai, bevor er in den 1980er Jahren Adani Enterprises gründete, das mit einer breiten Palette von Produkten handelte. Mit der Öffnung der indischen Wirtschaft in den 1990er Jahren und der Entstehung einer neuen Mittelschicht setzte Adani auf Infrastruktur und Kohle und etablierte den Hafen Mundra in Gujarat, der heute Indiens größter ist. Die Adani-Unternehmen, das zweitgrößte Konglomerat Indiens, betreiben Flughäfen, bauen Straßen, erzeugen Strom und engagieren sich im Bereich erneuerbare Energien. Obwohl Adani Green bis 2030 zum weltweit größten Anbieter erneuerbarer Energien aufsteigen will, steht der Unternehmer in der Kritik für seine Nähe zur hinduistisch-nationalistischen Regierung. Kritiker argumentieren, dass Adanis Erfolge stark auf seine engen Verbindungen zum politischen Establishment zurückzuführen seien. Insbesondere die Beziehung zu Premierminister Narendra Modi, der ebenfalls aus Gujarat stammt, wird dabei als fragwürdig angesehen.