22. November, 2024

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Adani im Sog der US-Korruptionsvorwürfe: Aktien im freien Fall

Adani im Sog der US-Korruptionsvorwürfe: Aktien im freien Fall

Mehr als 20 Milliarden US-Dollar an Unternehmenswert gingen dem Imperium des indischen Geschäftsmannes Gautam Adani verloren, nachdem US-amerikanische Korruptionsvorwürfe eine Schockwelle durch seine Unternehmensgruppe von Häfen bis Kraftwerken schickten. Die Adani Enterprises, das Aushängeschild der Gruppe, erlebte einen Kurssturz von über 20 % am Donnerstag und verlor fast 9 Milliarden Dollar, nachdem US-Staatsanwälte behaupteten, Adani habe ein Bestechungssystem in Höhe von 265 Millionen Dollar vor Investoren und Banken verheimlicht. Auch andere Bestandteile des Konglomerats verzeichneten einen Verlust von über 11 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung. Schlimm wurde die Situation noch durch die Entscheidung Kenias, Verträge im Wert von 2,6 Milliarden Dollar aufzukündigen, die mit der Anklage in den USA zusammenhängen. Der kenianische Präsident William Ruto kündigte an, ein Projekt für den Ausbau des internationalen Flughafens von Nairobi und Investitionen in Stromleitungen mit der Adani-Gruppe zu beenden. Diese Entscheidungen kommen, nachdem Kenia bereits durch Massenproteste aufgrund von Steuererhöhungen und intransparente Geschäfte seitens Rutolands Regierung in den Fokus gerückt war. Ruto erklärte, dass die Stornierung auf "neuen Informationen unserer Ermittelungsdienste und Partnernationen" beruhe, was die direkte Auswirkung der US-Korruptionsvorwürfe verdeutlicht. Der Adani-Konzern bezeichnete die Klagen der Securities and Exchange Commission und des Justizministeriums als "grundlos" und erwägt rechtliche Schritte. Der dramatische Kurssturz bedroht Adanis geplante Rückkehr auf internationale Märkte, nachdem die Gruppe im letzten Jahr Vorwürfe von Betrug durch Hindenburg Research, einen Leerverkäufer, überwunden zu haben schien. Parallel dazu litt die Adani Ports and Special Economic Zone, ein weiteres großes börsennotiertes Unternehmen der Gruppe, unter einem Kurssturz von über 13 %, was einem Verlust von 4,5 Milliarden Dollar entspricht. Auch an der Börse notierte Geschäftsbereiche im Stromübertragungs- und Erneuerbare-Energien-Sektor verloren ein Fünftel ihres Wertes. Inmitten dieser turbulenten Zeiten kündigte der Rohstoffhändler Trafigura an, dass ein Mitarbeiter, Cyril Cabanes, nach Vorwürfen, Bestechungszahlungen als früherer Geschäftsführer eines kanadischen Pensionsfonds erleichtert zu haben, von seinen Aufgaben zurücktreten werde. Die US-Aufsicht warf ihm Verstöße gegen das Foreign Corrupt Practices Act vor. Cabanes, der erst dieses Jahr als CEO von MorGen Energy, einem mehrheitlich von Trafigura gehaltenen Wasserstoffentwickler, zu Trafigura gestoßen war, soll seine täglichen Aufgaben ruhen lassen, während Trafigura den Sachverhalt überprüft. Weder MorGen Energy noch ein Unternehmen der Trafigura-Gruppe seien Parteien in diesen Verfahren, so das Unternehmen.