Die Märkte reagierten auch am Freitag mit einem Abwärtstrend auf die jüngsten Entwicklungen rund um die Adani-Gruppe, nachdem ein US-Haftbefehl gegen den milliardenschweren Gründer Gautam Adani wegen eines angeblichen Bestechungsskandals in Höhe von 265 Millionen US-Dollar erlassen wurde. Im Zentrum der Vorwürfe steht Adani Green Energy, deren Aktienkurs zu Beginn des Handels um acht Prozent sank und seit Bekanntwerden der Anklage insgesamt sieben Milliarden US-Dollar an Marktwert verloren hat. Der kombinierte Marktwert der Aktien des gesamten Konglomerats ist um satte 33 Milliarden US-Dollar gesunken. US-Staatsanwälte beschuldigen Adani und sieben weitere Personen, sich auf die Zahlung von Bestechungsgeldern an indische Regierungsbeamte geeinigt zu haben, um Verträge zu sichern, die über 20 Jahre hinweg einen Gewinn von zwei Milliarden Dollar erzielen sowie Indiens größtes Solarenergieprojekt entwickeln könnten. Die Adani-Gruppe weist die Vorwürfe sowohl von US-Bundesanwälten als auch von der Securities and Exchange Commission in einem parallelen Zivilverfahren als 'grundlos' zurück und plant, alle denkbaren rechtlichen Schritte einzuleiten. Auch die Anleihen der Adani Ports und der Special Economic Zone, die 2027 fällig werden, notierten bei 91,5 Cent auf den Dollar, was einen Rückgang von über einem Cent am Tag und mehr als vier Cent unter dem Preisniveau von Mittwoch darstellt. Langfristige Laufzeiten sanken in zwei Tagen um rund fünf Cent und handeln nahe 80 Cent. Im Zuge dieser Entwicklungen warnte die Ratingagentur S&P, dass der Zugang zu Kapitalmärkten für das Unternehmen nun erschwert werden könnte, was ambitionierte Wachstumspläne gefährden würde. Die Agentur deutete an, dass sowohl inländische als auch einige internationale Banken und Investoren der Unternehmensgruppe nun Restriktionen hinsichtlich ihrer Risiken auferlegen könnten. Eventuelle Herabstufungen der Ratings von Adani Electricity, Adani Ports und einer Adani Green Energy-Tochter sind laut S&P möglich, sollten sich Finanzierungskosten erhöht und der Zugang zu Kapital verschlechtern. Investoren beobachten mit Skepsis, inwiefern weitere Adani-Deals durch die Anklagen behindert werden. Kenia hat bereits ein Beschaffungsverfahren im Wert von fast zwei Milliarden US-Dollar abgebrochen, welches der Adani-Gruppe die Kontrolle über den wichtigsten Flughafen des Landes übertragen hätte. Zudem wurde eine separate 30-jährige öffentlich-private Partnerschaft im Wert von 736 Millionen US-Dollar, die letzten Monat mit dem Energieministerium geschlossen wurde, annulliert. Laut Nimish Maheshwari, einem unabhängigen Analysten, steht Indiens erneuerbarer Energiesektor, ein entscheidender Faktor für globale Klimaziele, möglicherweise vor einer Reduzierung internationaler Investitionen infolge dieser Kontroverse. Investoren könnten mehr Transparenz und Sorgfaltspflicht fordern, was die Projektfinanzierung verlangsamen könnte.