Die jüngsten Entwicklungen um die Adani Group sorgen für Turbulenzen auf den Finanzmärkten: S&P Global Ratings hat die Aussichten für drei Unternehmen des indischen Konzerns von stabil auf negativ gesenkt. Auslöser war die Anklage von Gautam Adani, dem milliardenschweren Gründer des Konglomerats, durch US-Strafverfolgungsbehörden. Ihm und sieben weiteren Personen, darunter sein Neffe Sagar, wird vorgeworfen, in einen Betrugsskandal verwickelt zu sein. Der Vorwurf: Durch Bestechung sollten Aufträge zur Stromlieferung in Indien gesichert werden, wobei es um insgesamt 265 Millionen US-Dollar geht.
Die Adani Group hat diese Anschuldigungen vehement zurückgewiesen und als "haltlos" bezeichnet. Das Unternehmen kündigte an, alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen zu wollen, um die Anschuldigungen zu entkräften. Ungeachtet dessen befürchtet S&P, dass der Fall das Vertrauen der Investoren in die Adani-Gruppe nachhaltig erschüttern könnte. Da Adani auf den Vorständen weiterer Konzernunternehmen sitzt, könnte dies deren Zugang zu Finanzierungen erschweren und die Kosten für Kapitalerhöhungen in die Höhe treiben.
Für die Wachstumspläne der Adani-Gruppe sind regelmäßige Kapitalzuflüsse aus Aktien- und Anleihemärkten essenziell, so S&P. Einige nationale und internationale Banken sowie Anleiheninvestoren könnten ihre Exponierung gegenüber der gesamten Unternehmensgruppe kritisch hinterfragen und begrenzen. In der Folge reagierten sowohl Anleihen als auch die meisten Aktien der Adani Group mit Kursverlusten und Notierungen im Minusbereich – das bereits am zweiten Handelstag in Folge.