17. Dezember, 2024

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Adani-Deal unter der Lupe: Ein unfreiwilliger Energie-Coup in Andhra Pradesh

Adani-Deal unter der Lupe: Ein unfreiwilliger Energie-Coup in Andhra Pradesh

Die Solar Energy Corporation of India (SECI) sorgte am 15. September 2021 für Aufsehen, als sie an Andhra Pradesh herantrat, um das bisher größte Vertragsangebot im Bereich erneuerbare Energien in Indien zu unterbreiten. Bemerkenswert daran: Noch zwei Jahre zuvor hatte die Energiebehörde des Bundesstaates klargestellt, dass kein kurzfristiger Bedarf an Solarenergie besteht und riet zur Fokussierung auf andere, kontinuierlich verfügbare Energiequellen. Doch der 26-köpfige Ministerrat des südöstlichen Bundesstaates, angeführt von Ministerpräsident YS Jagan Mohan Reddy, erteilte dem Vorhaben bereits am Folgetag eine vorläufige Zustimmung. Diese Zustimmung kam überraschend schnell, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die regulatorische Blessur durch Andhra Pradesh's Energieaufsicht (APERC) nur 57 Tage später folgte - ein Tempo, das selbst erfahrene Analysten erstaunte. Bis zum 1. Dezember war der Vertrag mit SECI unter Dach und Fach, wobei jährlich über 490 Millionen US-Dollar auf dem Spiel stehen könnten. Satte 97% dieses Betrags fließen an Adani Green, die Erneuerbare-Energien-Sparte des milliardenschweren Adani-Konzerns. Das Geschäft ist jedoch nicht ungetrübt. US-Staatsanwälte werfen Adani und sieben weiteren Führungskräften Bestechung und Wertpapierbetrug in mehreren indischen Bundesstaaten vor. Es wird behauptet, 228 Millionen US-Dollar seien einer ungenannten Person in Andhra Pradesh angeboten worden, um die dortigen Stromversorger zum Kauf von Adani Greens Solarenergie zu bewegen. Die Nachrichtenagentur Reuters stieß in einem umfassenden Untersuchungsbericht auf 19 weitgehend unbekannte Dokumente und sprach mit mehr als zwei Dutzend Regierungsvertretern und unabhängigen Experten. Offenbar haben politische Entscheidungsträger die Einwände der Finanz- und Energieexperten übergangen, was das Geschäft möglicherweise zu einem kostspieligen Unterfangen für die Bürger des Bundesstaates werden lässt.