24. September, 2024

Wirtschaft

Abwrackprämie: Ein Strohfeuer ohne nachhaltige Wirkung

Abwrackprämie: Ein Strohfeuer ohne nachhaltige Wirkung

Die jüngst vorgeschlagene Abwrackprämie erweckt den Eindruck eines Heilsbringers für die deutsche Automobilindustrie. Mit einem Bonus von 6000 Euro für den Umtausch eines Verbrenners gegen ein neues Elektrofahrzeug soll der Automobilstandort Deutschland stabilisiert werden. Doch während der Lösungsvorschlag oberflächlich attraktiv wirkt, offenbart er auf den zweiten Blick tiefgreifende strukturelle Probleme und wirtschaftspolitische Fehlannahmen. Die Krux liegt in der Marktstruktur: Deutsche Autohersteller haben aktuell nicht genügend wettbewerbsfähige und preisgünstige Elektroautos im Angebot. Gleichzeitig gewinnen chinesische Konkurrenten fortwährend Marktanteile. Eine Abwrackprämie käme daher weder den Herstellern noch dem Markt in sinnvoller Weise zugute, sondern gäbe lediglich kurzfristige Impulse, die langfristig keine nachhaltigen Lösungen bieten können. Zudem begünstigt der Vorschlag vornehmlich besser verdienende Haushalte und belastet die Industrie zugleich weniger mit dem notwendigen Anpassungsdruck. Der dringend erforderliche Strukturwandel der Automobilbranche wird durch solche Maßnahmen nicht vorangetrieben, sondern eher hinausgezögert. Bleibt alles beim Alten, so werden auch die bestehenden Strukturprobleme weiterhin bestehen bleiben. Es ist insbesondere fragwürdig, dass das Programm als „Umweltprämie“ tituliert wird. Das Verschrotten fahrtüchtiger Fahrzeuge und der zweifelhafte Umweltaspekt solcher Maßnahmen stehen klar im Widerspruch zueinander. Eine nachhaltige Lösung sieht anders aus.