Die Europäische Organisation für Kernforschung (Cern) steht vor einem erheblichen Einschnitt: Das Ende der langjährigen Zusammenarbeit mit Russland bringt potenzielle Herausforderungen für die wissenschaftliche Arbeit mit sich. Beate Heinemann, Direktorin für Teilchenphysik am Deutschen Elektronen-Synchrotron Desy in Hamburg, betont die russische Ingenieurskompetenz, die den wissenschaftlichen Fortschritt bislang unterstützt hat. Ohne diese wird die Forschung komplizierter und kann zu Verzögerungen führen.
Der Cern-Forschungsdirektor Joachim Mnich erklärt, dass rund 1.000 russische Wissenschaftler in der Vergangenheit an Projekten beteiligt waren. Ihr Wissen wurde größtenteils weitergegeben, um die Auswirkungen des Ausscheidens zu mildern. Dennoch bedauern viele die schwindenden Möglichkeiten der Zusammenarbeit, die selbst während des Kalten Krieges noch möglich war. Markus Klute vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) äußerte diese Bedenken und hob die Bedeutung der wissenschaftlichen Neugier als treibende Kraft hervor.
Während sich Desy und KIT nun bemühen, Alternativen zu finden, bleibt die politische Instrumentalisierung russischer Institute ein Problem. Technische Arbeiten, die ursprünglich in Russland geplant waren, werden nun teilweise in Deutschland durchgeführt. Der Ausfall russischer Komponenten stellt zusätzliche finanzielle und organisatorische Herausforderungen dar, auf die die deutschen Forschungsinstitute gemeinsam mit dem Bundesministerium reagieren müssen.
Für russische Wissenschaftler, die nicht nach Hause zurückkehren können oder wollen, wurden neue Möglichkeiten gefunden. Einige haben Positionen in Deutschland übernommen, während andere in verschiedene Länder umgezogen sind. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die wissenschaftliche Gemeinschaft optimistisch, neue Wege zu finden, um die Forschung erfolgreich fortzusetzen.