Manmohan Singh, eine herausragende Persönlichkeit der indischen Politik, verstarb im Alter von 92 Jahren. Seine weitreichende Wirtschaftsreform während der Finanzkrise 1991 markierte den Beginn einer rasant wachsenden Wirtschaft und Indiens zunehmender globaler Bedeutung. In seiner Amtszeit als Finanzminister von 1991 bis 1996 gelang es Singh, den Widerstand politischer Insider zu überwinden, Indiens lange Isolation zu beenden und den Weg für internationalen Handel und Investitionen zu ebnen. Dies führte zu einem wirtschaftlichen Wachstumsschub, der Indien nachhaltig veränderte. Als Premierminister von 2004 an versuchte Singh die Reformagenda fortzusetzen, obwohl er häufig durch Koalitionspartner blockiert wurde. In seiner zweiten Amtszeit sah er sich mit Korruptionsskandalen konfrontiert, die seine Position innerhalb der Partei schwächten. Dennoch konnte er bedeutende Initiativen wie die Einführung eines biometrischen Identifikationssystems umsetzen, was die soziale Hilfeleistung für Millionen von Indern verbesserte. Geboren in einem kleinen Dorf im heutigen Pakistan, studierte der Oxford-Absolvent und Mitglied der Sikhgemeinschaft Wirtschaftswissenschaften und begann eine Karriere, die ihn letztlich an die Spitze der indischen Regierung führte. Sein Vermächtnis ist vor allem mit der Öffnung der bis dahin stark regulierten indischen Wirtschaft verbunden, was zu einem Aufschwung von einem Durchschnittswachstum von 2-3 auf fast 9 Prozent führte. Singhs bemerkenswerte Veränderung der Beziehungen zu den USA, gekrönt durch ein zivilnukleares Abkommen 2008, sowie seine zurückhaltende und diplomatische Art der Krisenbewältigung, bleiben Teil seiner bleibenden Verdienste um Indien. Der Aufstieg des BJP-Führers Narendra Modi und die damit verbundene politische Wende können als Antwort auf die Turbulenzen während seiner letzten Amtsjahre gesehen werden. Doch Singhs visionäre Reformen haben die Grundlage für Indiens heutigen Wirtschaftserfolg geschaffen.