Der Wandel im New Yorker Meatpacking District erreicht seinen Höhepunkt: Einst quirliges Zentrum für Fleischhandel, prägt heute Luxus das Bild des Viertels. Als einer der wenigen verbliebenen Fleischpacker verabschiedet sich John Jobbagy von seiner Kindheitserinnerung an ein Industriegebiet, das mittlerweile einem Hotspot für gehobene Boutiquen und exklusive Restaurants gewichen ist. Ein neues Abkommen mit der Stadt besiegelt nun den Umzug der letzten Marktbetriebe, um den Weg für zeitgemäße Entwicklungen freizumachen. In den 1900er Jahren, als Jobbagys Großvater aus Budapest immigrierte, trieb sich das geschäftige Treiben der Branche rund um über 200 Schlachthöfe und Verladungslinien noch durch die Straßen. Heutzutage ersetzen Erholungsflachen die ehemaligen Docks, und der High Line Park auf einer alten Güterzugtrasse lädt zur Entspannung ein. Selbst das angesehene Whitney Museum hat sich in die Umgebung des ehemaligen Industriezentrums gesellt. Inzwischen erinnert nur noch wenig an die fleischreiche Historie des Viertels – der Charakter hat sich gewandelt. Fashion Stores wie Rag & Bone schmücken sich zuweilen mit restaurierten Überbleibseln der Vergangenheit, während unterhalb von Samsungs US-Flaggschiff die Andeutung eines ehemaligen Fleischhändlers im Eingangsbereich schwebt. Jene Vergangenheit, die Jobbagy in seiner Jugend prägte, ist schlichtweg anders geworden. Damals, als Jugendliche Sommer in der Fleischbranche verbrachten und mit warmen Whiskeyflaschen den frostigen Anlagen trotzten, war das Viertel ein Ort für händeschüttelnde Geschäftsabschlüsse. Doch mit Fortschritten in Kühlung und Verpackung verlagerte sich die Industrie ins Innere der USA, und städtische angesagte Etablissements übernahmen das Zepter, von Modedesignern bis hin zu Schickimicki-Restaurants. Damit transformierte sich das Viertel endgültig in ein modisches Konglomerat.