16. Januar, 2025

Wirtschaft

Abschied à la Anderson: Hindenburg Research schließt seine Pforten

Abschied à la Anderson: Hindenburg Research schließt seine Pforten

Nate Anderson, der Gründer der Enthüllungsplattform Hindenburg Research, hat bekanntgegeben, seine Organisation aufzulösen. Nach Erfüllung all ihrer selbstgesteckten Ziele sieht Anderson das Kapitel Hindenburg als abgeschlossen an. Seit seiner Gründung im Jahr 2017 machte das Unternehmen immer wieder Schlagzeilen, indem es durch tiefgehende Recherchen Betrugsfälle und Missstände auf den Finanzmärkten aufdeckte und damit den Aktienkurs der betroffenen Unternehmen ins Wanken brachte.

Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist der indische Mischkonzern Adani Group, dem Hindenburg „dreiste Kursmanipulation und Bilanzierungstricks“ vorwarf. Diese Vorwürfe basierten auf zweijährigen Untersuchungen, die Gespräche mit ehemaligen Führungskräften und die Sichtung tausender Dokumente umfassten. Auch der Elektro-Lkw-Hersteller Lordstown Motors wurde von Hindenburg ins Visier genommen, da Zweifel an der Anzahl der gemeldeten Vorbestellungen für das Endurance-Modell geäußert wurden, was zu einem Management-Wechsel führte.

In einem Brief, der Mittwochabend auf der Plattform X, ehemals bekannt als Twitter, veröffentlicht wurde, teilte Anderson mit, dass er sich „aus einem Gefühl der Freude heraus“ entschieden habe, Hindenburg zu schließen. Es gebe keinen speziellen Grund für den Rückzug, außer der intensiven Konzentration, die ihm wertvolle Zeit mit wichtigen Menschen und Erfahrungen geraubt habe. Zukünftig plant Anderson, sein Wissen über die Methodik der Hindenburg-Recherchen als offene Quelle verfügbar zu machen.

Anderson entschuldigte sich bei Freunden und Familie dafür, dass er häufig deren Bedürfnisse vernachlässigt habe, und versprach mehr gemeinsame Zeit. Zum Abschluss betonte er, dass er die Zukunft seines Teams sichern wolle; einige Mitglieder planten, ein eigenes Forschungsunternehmen zu gründen, andere würden als „freie Agenten“ vorgehen.

Insgesamt hatten wegen der Arbeit von Hindenburg fast 100 Personen straf- oder zivilrechtliche Verfahren durch Aufsichtsbehörden zu verantworten.