Deutlich mehr Abschiebungen im Jahr 2024
Die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland ist im vergangenen Jahr um 20 Prozent gestiegen. Von Januar bis November 2024 wurden 18.384 Personen abgeschoben, wie die Bundesregierung mitteilte.
Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 lag diese Zahl bei 16.430. Die Regierung führt den Anstieg auf verstärkte „gemeinsame Anstrengungen von Bund und Ländern“ zurück, die nun erste Erfolge zeigen.
Rückkehr zur alten Dynamik?
Trotz des Anstiegs liegen die Abschiebungszahlen weiterhin deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie. 2016 wurden in Deutschland 25.375 Menschen abgeschoben, 2019 waren es noch rund 22.000.
Mit Beginn der Corona-Pandemie 2020 brachen die Zahlen jedoch massiv ein und erreichten lediglich 10.800. Seitdem steigen sie zwar kontinuierlich an, bleiben aber unter den Höchstständen der Vorjahre.
Herausforderungen bleiben bestehen
Die aktuellen Zahlen zeigen auch die Diskrepanz zwischen Abschiebungen und Asylgesuchen. Den 18.384 Abschiebungen im Jahr 2024 stehen rund 213.000 Asylanträge gegenüber.
Diese Diskrepanz verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich die Regierung im Bereich der Rückführungen gegenüber sieht. Viele Abschiebungen scheitern an bürokratischen Hürden, fehlenden Rücknahmeabkommen oder Klagen von Betroffenen.
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Politischer Druck wächst
Der Anstieg der Abschiebungen kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Thema Migration wieder verstärkt in den Fokus rückt. Politiker aus der Union fordern schärfere Maßnahmen und eine konsequentere Rückführung abgelehnter Asylbewerber.
Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union, kündigte in einer Grundsatzrede an, dass eine „gerechte Leistungsgesellschaft“ nur mit klaren Regeln in der Migrationspolitik möglich sei.
Ein Blick zurück: Abschiebungen im historischen Vergleich
Die Abschiebungspolitik in Deutschland hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Während die Zahlen vor der Pandemie noch deutlich höher lagen, haben Bund und Länder seit 2020 ihre Rückführungsstrategie angepasst. Mit neuen Rücknahmeabkommen und verstärkter Zusammenarbeit mit Drittstaaten soll die Effizienz weiter gesteigert werden.