Der Automobilkonzern Stellantis trennt sich überraschend von seinem CEO Carlos Tavares. Nach fast vier Jahren an der Spitze des Unternehmens, das Marken wie Jeep, Ram, Chrysler, Dodge und Fiat kontrolliert, zieht Tavares einen Schlussstrich.
Überraschend kam die Nachricht von seinem Rücktritt am Sonntag in einer Unternehmensmitteilung. Bereits seit Anfang des Jahres wurde sein Rückzug von der Öffentlichkeit spekuliert und eine Nachfolgesuche in 2025 angekündigt. Hinter den Kulissen brodelte es jedoch offenbar schon länger: Die Diskussionen im Vorstand und der Druck resultierten letztendlich in diesem Schritt.
Tavares wechselte im Januar 2021 zu Stellantis, als die Fusion der PSA, Hersteller der Peugeot-Marke, und Fiat Chrysler Automobiles abgeschlossen wurde. Die Erwartungen waren hoch, doch in den letzten Monaten wuchs die Unzufriedenheit. Die Aktienkurse des Unternehmens haben sich seit Jahresbeginn halbiert, was auf interne Spannungen und die mangelnde Performance in wichtigen Märkten hindeutet.
Henri de Castries, Senior Unabhängiger Direktor bei Stellantis, kommentierte die Situation mit dem Hinweis auf unterschiedliche Ansichten zwischen Vorstand und CEO, die den Auslöser für diese Entscheidung bildeten. Die Suche nach einem Nachfolger soll bis zur ersten Jahreshälfte 2025 abgeschlossen sein. Bis dahin übernimmt ein Interims-Exekutivausschuss unter der Leitung von John Elkann die Geschäfte.
Als erfolgreiche Führungspersönlichkeit galt Tavares bis dato als Wegbereiter bei Opel nach der Übernahme durch PSA von General Motors. Zuletzt mehrte sich jedoch die Kritik, vor allem nach unklaren Aussagen während des Investorentages im Juni, die für zusätzliche Unruhe sorgten. Neben unternehmensinternen Herausforderungen, wie gesunkene Verkäufe und politischer Druck, machten auch externe Stimmen wie die UAW, die mit Streiks drohte, Tavares das Leben schwer.