08. September, 2024

Health

Abgabenschock voraus: Krankenkassenbeiträge könnten sprunghaft steigen

Deutschen drohen deutlich höhere Sozialabgaben – Beitragssätze könnten bis 2035 auf 48,6 Prozent klettern.

Abgabenschock voraus: Krankenkassenbeiträge könnten sprunghaft steigen
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Krankenhäuser in Deutschland nähern sich der 100-Milliarden-Euro-Grenze, ein signifikanter Anstieg, der die Kosten seit 2006 verdoppelt hat.

Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland steht vor einem finanziellen Wendepunkt. Zum ersten Mal könnten die Krankenhauskosten die 100-Milliarden-Euro-Marke überschreiten, ein Verdoppelung seit 2006.

Diese steigenden Kosten treiben die Sozialabgaben massiv in die Höhe, mit potenziellen Beitragssprüngen in der Krankenversicherung von 16,3 auf 19,3 Prozent in den nächsten zehn Jahren.

Steigende Kosten trotz politischer Bemühungen

Trotz politischer Versprechungen, die Sozialabgaben auf 40 Prozent zu deckeln, zeigt eine neue Studie des Berliner IGES-Instituts im Auftrag der DAK-Gesundheit, dass die realistische Prognose weit darüber liegt.

Die Studie, die auf mittleren Annahmen zu Geburtenraten, Lebenserwartung, Migration und Lohnentwicklung basiert, prognostiziert einen Gesamtanstieg der Beiträge für Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung auf bis zu 48,6 Prozent bis 2035.

Aufruf zu politischem Handeln

Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit, fordert einen Stabilitätspakt für die gesetzliche Krankenversicherung.

Prognosen deuten darauf hin, dass die Gesamtsozialbeiträge in Deutschland bis 2035 auf 48,6 Prozent ansteigen könnten, ein dramatischer Anstieg, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen belasten wird.

Er schlägt vor, dass der Bund die Kosten für die Versicherung von Empfängern des Bürgergelds übernehmen und den Bundeszuschuss jährlich erhöhen sollte.

Eine Kopplung der Kassenausgaben an die durchschnittliche Entwicklung der beitragspflichtigen Einnahmen könnte als dynamische Ausgabendeckelung wirken.

Zukünftige Herausforderungen in anderen Sozialversicherungsbereichen

Nicht nur in der Krankenversicherung, auch in der Pflegeversicherung ist mit einem Anstieg der Beitragssätze zu rechnen – voraussichtlich um 0,7 Prozentpunkte bis 2030.

Die Arbeitslosenversicherung könnte zunächst einen leichten Rückgang erfahren, doch bis 2035 wird ein Anstieg auf 3,0 Prozent erwartet.

In der gesetzlichen Rentenversicherung könnte der Beitragssatz unter Berücksichtigung des geplanten Ampel-Rentenpakets von derzeit 18,6 auf 22,3 Prozent im Jahr 2035 steigen.

Ein Weckruf für Reformen

Diese Entwicklungen sind ein Weckruf für umfassende Reformen im deutschen Sozialversicherungssystem.

Ohne signifikante politische und strukturelle Änderungen könnten die Bürger mit einer erheblichen finanziellen Last konfrontiert werden, die sowohl private Haushalte als auch die Wirtschaft beeinträchtigt.