2025 droht Arbeitnehmern in Deutschland ein erheblicher Abgabenschock. Besonders betroffen: Gutverdiener. Der Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat eine Anhebung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens empfohlen.
Wenn die Krankenkassen diesem Vorschlag folgen, könnten die Sozialabgaben auf ein Rekordniveau steigen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Gutverdiener müssen sich auf bis zu 1320 Euro mehr an Sozialabgaben im Jahr einstellen – das entspricht monatlich 110 Euro weniger Netto.
Höhere Beiträge zur Krankenversicherung
Die gesetzlich Versicherten zahlen aktuell einen festen Beitragssatz von 14,6 Prozent auf ihr Einkommen, der zu gleichen Teilen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen wird.
Hinzu kommt der Zusatzbeitrag, der ebenfalls hälftig geteilt wird. Dieser variiert von Kasse zu Kasse und liegt aktuell zwischen 0,7 und 3,28 Prozent. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt derzeit bei 1,7 Prozent. Mit der geplanten Erhöhung auf 2,5 Prozent könnte der Gesamtbeitrag zur Krankenversicherung auf 17,1 Prozent steigen – ein Rekordhoch.
Für einen Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen von 3000 Euro im Monat bedeutet das monatlich 12 Euro weniger Netto, da der Arbeitgeber ebenfalls 12 Euro beisteuern muss. Verdient ein Versicherter jedoch über der Beitragsbemessungsgrenze von derzeit 5175 Euro monatlich, könnten die Kosten noch deutlicher anziehen.
Durch die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze auf 5512,50 Euro steigt der monatliche Beitrag zur Krankenversicherung von 422 Euro auf 471 Euro. Das bedeutet einen jährlichen Anstieg von 588 Euro.
Pflegeversicherung: Zusatzlast für alle
Auch die Pflegeversicherung ist von der Kostenexplosion betroffen. Hier plant die Regierung eine Anhebung des Beitragssatzes um bis zu 0,3 Prozentpunkte. Die derzeitige Beitragsbemessungsgrenze liegt ebenfalls bei 5175 Euro und wird auf 5512,50 Euro steigen.
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Ein Versicherter, der an die Beitragsbemessungsgrenze stößt, zahlt derzeit 88 Euro im Monat in die Pflegeversicherung. Durch die Erhöhung würde der Betrag auf 102 Euro steigen – ein Aufschlag von 168 Euro im Jahr.
Rentenversicherung: Beiträge steigen weiter
Neben den höheren Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung wird auch die Rentenversicherung teurer. Die Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung soll von 7550 Euro auf 8050 Euro angehoben werden.
Für Gutverdiener, die über der neuen Bemessungsgrenze liegen, bedeutet dies, dass der maximale Rentenbeitrag von 702 Euro monatlich auf 749 Euro ansteigt. Der Jahresaufschlag beträgt somit 564 Euro.
Gesamtbelastung: 1320 Euro mehr für Gutverdiener
Insgesamt müssen Gutverdiener, die sowohl die Kranken-, Pflege- als auch Rentenversicherung voll ausschöpfen, 2025 mit einem Anstieg der Sozialabgaben um bis zu 1320 Euro rechnen. Eine Mehrbelastung, die viele Arbeitnehmer spürbar treffen wird.
Steuerliche Entlastungen – ein Tropfen auf den heißen Stein?
Auch wenn die Regierung über Entlastungen bei der Einkommensteuer spricht, werden diese kaum ausreichen, um den Anstieg der Sozialabgaben auszugleichen. So ist beispielsweise geplant, den Grundfreibetrag – das Einkommen, das steuerfrei bleibt – zu erhöhen.
Wie hoch dieser Anstieg ausfällt, ist allerdings noch unklar. Erste Berechnungen des Bundes der Steuerzahler gehen von geringen Entlastungen aus. Für einen Single mit einem monatlichen Bruttogehalt von 3000 Euro würde die geplante Steuerentlastung gerade einmal 11,40 Euro mehr Netto im Monat bedeuten. Für eine Familie mit 6000 Euro Brutto wären es rund 23,50 Euro.
Lohnnebenkosten steigen auf Rekordniveau
Die geplanten Erhöhungen der Sozialversicherungsbeiträge treffen vor allem die Gutverdiener hart. Die Kombination aus höheren Beitragssätzen und angehobenen Bemessungsgrenzen führt zu einer spürbaren Mehrbelastung.
Mit bis zu 1320 Euro zusätzlicher Abgaben im Jahr werden die Nettolöhne vieler Arbeitnehmer weiter schrumpfen – und steuerliche Entlastungen können diesen Effekt nur marginal abfedern. Die Entwicklung könnte langfristig zu einem Umdenken in der Lohn- und Abgabenpolitik führen, denn die Kostenexplosion im Sozialversicherungssystem scheint an ihre Grenzen zu stoßen.