Fast sechs Wochen nach Beginn des Krieges befinden sich immer noch rund 800.000 Menschen im nördlichen Teil des Gazastreifens. Diese Zahl wurde von dem UN-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf die palästinensische Statistikbehörde (PCBS) im Westjordanland am Freitag veröffentlicht. Die genaue Grundlage dieser Schätzung bleibt unklar, da das Land von Kriegschaos und der Präsenz des israelischen Militärs im Norden des abgeriegelten Küstengebiets geprägt ist. Die Behörde gab an, dass sie sich bei der Schätzung unter anderem auf Daten der Telekommunikationsunternehmen gestützt habe.
Da die Informationen nicht unabhängig überprüft werden konnten, bleibt ihre Genauigkeit fraglich. Den Angaben zufolge haben nur etwa ein Drittel der ursprünglichen Bevölkerung, die vor dem 7. Oktober im Gazastreifen lebte, das Gebiet verlassen, was etwa 400.000 Menschen entspricht.
Insgesamt sind laut den Vereinten Nationen etwa 1,6 Millionen der 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen aufgrund der israelischen Angriffe auf der Flucht. Tausende Wohnhäuser wurden zerstört und die Menschen haben Zuflucht in öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen des Palästinenserhilfswerks UNRWA im Norden und Süden des Gazastreifens gefunden. UNRWA beherbergt nach eigenen Angaben 813.000 Vertriebene.
Bereits kurz nach Kriegsbeginn hatte Israel die Bevölkerung im Nordteil dazu aufgerufen, in den Süden zu evakuieren.