21. November, 2024

Technologie

700 Millionen Euro für die Cloud – SAP und Microsoft auf digitalem Eroberungskurs

Die Bundesregierung setzt bei der Verwaltung auf Cloud-Lösungen aus den USA – verpackt im SAP-Mantel. Ein Deal, der digitale Souveränität verspricht, aber viele Fragen aufwirft.

700 Millionen Euro für die Cloud – SAP und Microsoft auf digitalem Eroberungskurs
700 Millionen Euro für eine Cloud-Lösung – Trotz Versprechen digitaler Souveränität bleibt die Abhängigkeit von Microsoft-Technologie bestehen. Kritiker zweifeln, ob dieser Weg der richtige für die öffentliche Verwaltung ist.

Die Verwaltung modernisieren, schneller und effizienter machen – wer könnte da etwas dagegen haben? Die Antwort der Bundesregierung: Die Cloud soll’s richten. Genauer gesagt, die „Delos Cloud“, ein Gemeinschaftsprojekt von SAP und Microsoft, das bis zu 700 Millionen Euro kosten könnte.

Programme wie Word und Excel sollen in Zukunft nicht mehr lokal, sondern in gesicherten Rechenzentren aus der Cloud kommen. Klingt modern, doch die Sache hat einen Haken.

Warum Microsoft immer noch mitmischt

Während SAP mit dem Cloud-Anbieter Delos die Kontrolle über die Rechenzentren in Deutschland übernehmen soll, bleibt die Technologie amerikanisch.

Microsoft liefert die Software, SAP sorgt für den Betrieb und garantiert den Datenschutz. Doch wie unabhängig ist das Ganze wirklich, wenn am Ende die Updates immer noch aus den USA kommen?

Die „souveräne“ Cloud-Lösung der Bundesregierung basiert auf US-Technologie. Die Versprechen von Datenschutz und Kontrolle stehen im Widerspruch zur technischen Abhängigkeit von Microsoft.

Ein Milliardenprojekt mit Widersprüchen

Die Bundesregierung steht vor der Herausforderung, einerseits digitale Souveränität zu schaffen, sich aber andererseits auf die Technologie eines US-Giganten zu stützen. Ein echter Widerspruch, den Kritiker wie die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg nicht unbeachtet lassen.

„Wie soll digitale Souveränität funktionieren, wenn wir auf amerikanische Lösungen angewiesen bleiben?“, fragt sie zurecht.

Was kostet die Freiheit?

700 Millionen Euro will der Bund in die Cloud-Lösung von SAP und Microsoft stecken – ein Rahmenvertrag mit einer beeindruckenden Obergrenze. Doch die Frage, ob das Geld sinnvoll eingesetzt ist, bleibt offen. Immerhin gibt es bereits deutsche Open-Source-Alternativen, die das Ziel der digitalen Souveränität besser unterstützen könnten.

Ist das der richtige Weg?

Während SAP und Microsoft die große Bühne genießen und sich über den Deal freuen können, bleiben Skeptiker nicht leise. Warum so viele Treffen zwischen hochrangigen Vertretern der Bundesregierung und den beiden Technologieriesen stattfanden, bleibt fragwürdig.

Es ist klar: Die Bundesrepublik steht in einer Zwickmühle – zwischen Modernisierung und einer Abhängigkeit, die man eigentlich loswerden wollte.

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