Trotz einer beispiellosen Injektion von 9,8 Billionen Yen (etwa 63 Milliarden Dollar) durch die Regierung, ist der freie Fall der japanischen Währung kaum zu stoppen. Die rekordverdächtigen Interventionen markieren den verzweifelten Versuch, den seit Jahren schwächelnden Yen zu stabilisieren, dessen Wert gegenüber dem Dollar auf ein 34-Jahres-Tief gesunken ist.
Ein historischer Tiefpunkt
Am 29. April rutschte der Yen auf ein Rekordtief von 160,17 gegenüber dem Dollar ab. Die Regierung reagierte mit einer massiven Marktintervention, die kurzfristig den Yen auf 151,86 Yen pro Dollar stärkte. Doch diese Erholung war flüchtig; mittlerweile hat sich der Wert erneut verschlechtert auf 156,20 Yen pro Dollar.
Die Spekulanten und die Herausforderung der Nachhaltigkeit
Traditionell locken staatliche Eingriffe Spekulanten an, die auf eine weitere Schwächung der Währung wetten. Die Parallelen zur gescheiterten Verteidigung des britischen Pfundes durch die Bank of England im Jahr 1992 sind unverkennbar.
Finanzminister Shunichi Suzuki steht vor einem Dilemma: Die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus, um die fundamentalen Probleme der japanischen Wirtschaft zu lösen oder die Anleger langfristig zu beruhigen.
Ein wesentlicher Faktor für die Schwäche des Yen ist die enorme Zinsdifferenz zwischen Japan und den USA. Während die US-Notenbank ihren Leitzins auf 5,5 Prozent angehoben hat, hält die Bank of Japan (BoJ) den Leitzins knapp über Null. Diese Diskrepanz macht den Dollar für Anleger attraktiver und erhöht den Druck auf den Yen.
Strategische Reserven und deren Grenzen
Japan finanziert seine Währungsstützung durch den Verkauf von US-Staatsanleihen aus seinen Währungsreserven, die allerdings nur begrenzt einsetzbar sind.
Eine fortgesetzte Intervention in ähnlicher Höhe wie im Mai würde diese Reserven rasch erschöpfen. Zudem könnte ein massiver Verkauf von US-Anleihen erhebliche Turbulenzen am globalen Anleihemarkt auslösen.
Die BoJ könnte gezwungen sein, ihre Zinspolitik zu überdenken, besonders wenn der schwache Yen die Inflation weiter anheizt. Die Inflation, die im Dienstleistungssektor zunimmt, könnte die Notenbank zu einer aggressiveren Haltung zwingen.
Ein möglicher Zinsanstieg würde die Staatsschulden Japans, die bereits 240 Prozent des BIP betragen, weiter belasten und die Refinanzierung erschweren.
Ein schwieriger Weg
Die aktuellen Herausforderungen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität der japanischen Wirtschaft dar. Während die Regierung und die BoJ versuchen, den Markt zu beruhigen, wächst die Skepsis bezüglich der Wirksamkeit ihrer Strategien.