Eine rekordverdächtige Vergütung, die spaltet
Elon Musk, bekannt für seine visionäre Führung bei Tesla und SpaceX, muss sich einer ernüchternden Realität stellen: Ein Gehaltspaket in Höhe von 56 Milliarden Dollar bleibt vorerst außer Reichweite.
Trotz der Zustimmung der Aktionäre hat die Richterin Kathaleen McCormick in Delaware das Paket erneut abgelehnt. Ihr Urteil, das auf einer früheren Entscheidung aus dem Januar basiert, bezeichnet die Summe als „überhöht“ und wirft Fragen zur Angemessenheit der Unternehmensführung auf.
Musk, der längst nicht mehr nur als „Vollzeit-Chef“ von Tesla agiert, hatte das Paket ursprünglich 2018 für das Erreichen bestimmter Unternehmensziele erhalten.
Kritiker wie der Tesla-Aktionär Richard Tornetta argumentieren jedoch, die Anforderungen seien leicht zu erfüllen gewesen – zu leicht für eine solche Vergütung. Hinzu kommt die Tatsache, dass Musk gleichzeitig SpaceX, die Plattform X (ehemals Twitter) und andere Unternehmen leitet.
Aktionäre und Justiz: Wer hat das Sagen?
Die erneute Ablehnung des Gehaltspakets hat eine Debatte über die Machtverhältnisse zwischen Aktionären und Justiz entfacht. Musk selbst kritisierte auf seiner Plattform X, dass „Aktionäre Unternehmensentscheidungen kontrollieren sollten, nicht Richter“.
Tesla will gegen das Urteil Berufung einlegen, doch die Entscheidung könnte langfristige Konsequenzen für den Verwaltungsrat und die Strategie des Unternehmens haben.
Tesla-Verwaltungsratschefin Robyn Denholm hatte sich in einem offenen Brief an die Aktionäre für Musks Vergütung ausgesprochen. Sie argumentierte, dass das Gehaltspaket notwendig sei, um Musk weiterhin an Tesla zu binden und seine Innovationskraft für die Zukunft des Unternehmens zu sichern.
Doch Kritiker sehen in dieser Argumentation eine gefährliche Abhängigkeit von einer einzelnen Führungspersönlichkeit.
Delaware vs. Texas: Ein juristischer Strategiewechsel?
Tesla hat kürzlich seinen Firmensitz nach Texas verlegt – ein Schritt, der nicht nur steuerliche Vorteile, sondern auch juristische Motive haben könnte. Delaware, bekannt als der bevorzugte Rechtssitz vieler Fortune-500-Unternehmen, wird von Musk häufig als „unflexibel“ kritisiert. In Texas hingegen könnte Tesla auf eine unternehmensfreundlichere Rechtsprechung hoffen.
Dieser Wechsel birgt jedoch Risiken. Kritiker befürchten, dass Tesla versuchen könnte, Entscheidungen aus Delaware durch texanische Gerichte auszuhebeln. Solche Manöver könnten nicht nur die Rechtssicherheit beeinträchtigen, sondern auch das Vertrauen der Investoren belasten.
Reaktionen der Märkte: Aktie unter Druck
Die Entscheidung der Richterin ließ die Tesla-Aktie nachbörslich ins Minus drehen, nachdem sie zuvor um mehr als drei Prozent gestiegen war. Diese Volatilität zeigt, wie stark Musks persönliche Vergütung die Wahrnehmung des Unternehmens beeinflusst. Während einige Anleger Musk als unverzichtbar betrachten, kritisieren andere die enorme Abhängigkeit von seiner Person.