13. April, 2025

Börse

5 Billionen Dollar weg – was Anleger jetzt auf keinen Fall tun sollten

Nach dem größten Börseneinbruch seit Corona herrscht Panik auf dem Parkett. Doch Profis raten zur Ruhe – und zeigen, wie man das Depot jetzt wetterfest macht.

5 Billionen Dollar weg – was Anleger jetzt auf keinen Fall tun sollten
Binnen 48 Stunden verloren die US-Börsen über 5 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung – der S&P 500 fiel fast 6 %, der Nasdaq 100 rutschte in einen Bärenmarkt.

Die Zahlen wirken wie ein Schock aus einem anderen Jahrzehnt: Über 5 Billionen US-Dollar an Börsenwert wurden binnen 48 Stunden ausgelöscht.

Der Dow Jones verlor mehr als 2.200 Punkte, der S&P 500 stürzte fast 6 % ab, der Nasdaq 100 rutschte offiziell in den Bärenmarkt. Es war die schlechteste Börsenwoche seit dem Frühjahr 2020 – dem Beginn der Corona-Pandemie.

Auslöser diesmal: Die erneute Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und China. Mitten in einer ohnehin nervösen Phase trifft die Ankündigung neuer Zölle auf ein ohnehin fragiles globales Umfeld – und lässt Anleger ratlos zurück.

Was tun, wenn das Depot tiefrot ist?

„Don’t panic“ ist der Satz, den Börsenprofis reflexartig wiederholen. Doch wer gerade sein Depot öffnet, dürfte wenig Trost in Plattitüden finden. Vielmehr stellt sich jetzt die Frage: Wie navigiert man durch einen Markt, der binnen zwei Tagen Milliarden vernichtet?

Finanzberaterin Gina Bolvin bringt es auf den Punkt: „Die Schlagzeilen wechseln schnell – und mit ihnen der Markt.“ Wer jetzt aussteigt, verkauft im schlimmsten Moment. Die Historie zeigt: Nach heftigen Korrekturen folgen oft überdurchschnittlich starke Erholungen – wenn man investiert bleibt.

Rückzug ins Sicherere – aber nicht überstürzt

Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich: Defensive Sektoren schlagen 2025 die zyklischen Titel um Längen.

  • Konsumgüter des täglichen Bedarfs: +5,4 %
  • Technologiewerte: -18 %
  • Konsumgüter (zyklisch): -17 %
  • Kommunikationsdienste: -10 %

Gold und US-Staatsanleihen ziehen wieder verstärkt Kapital an. Wer auf Schutz setzt, kann über ETFs auf defensive Indizes oder Rohstoffe sein Portfolio robuster machen – ohne gleich alles umzuschichten.

Timing ist kein Geschäftsmodell – auch nicht bei Profis

Gerade in solchen Phasen lockt das Markt-Timing: „Wenn ich gestern verkauft hätte...“, „Jetzt nochmal schnell raus und später rein...“ – gefährliche Gedanken, sagen Profis. Denn: Die Mehrheit der Daytrader verliert langfristig Geld.

Kurzfristige Rebounds verpasst man leicht. Wer zu oft rein- und rausgeht, zerschießt sich die Rendite durch Timing-Fehler – und Steuern. Buy & Hold, kombiniert mit regelmäßigen Rebalancings und einem klaren Risikokonzept, bleibt laut Morgan Stanley der robusteste Ansatz für Privatanleger.

Cash ist nicht langweilig – es ist strategisch

Bargeld oder kurzfristige Liquidität sind kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Instrument der Handlungsfähigkeit. Gerade wer bald Geld braucht – sei es für Konsum, Notlagen oder Investitionen – sollte mindestens sechs Monate Lebenshaltungskosten liquide halten. Für Ruheständler empfehlen Vermögensverwalter sogar zwei bis drei Jahre.

Cash ist in volatilen Phasen nicht nur Sicherheitspuffer, sondern auch Chance, wenn sich Einstiegsmöglichkeiten bieten. Wer in Panik alles investiert hat, verliert diese Flexibilität – und wird zum Zuschauer.

An der Börse gewinnt, wer vorbereitet war – nicht, wer panisch handelt

Der Absturz dieser Woche zeigt: Märkte sind keine Einbahnstraße, auch nicht nach Jahren des Wachstums. Die Kombination aus geopolitischer Eskalation, Zinspolitik, Unternehmenssorgen und nervösen Investoren kann jederzeit zu tektonischen Verschiebungen führen.

Doch wer ein diversifiziertes Portfolio hat, mit robuster Liquiditätsplanung und einem kühlen Kopf, kommt nicht nur durch diese Krise – sondern ist besser vorbereitet auf die nächste.