Die Zukunft liegt bei Apple schon in der Schublade
Apple spricht selten über seine Pläne – und lässt stattdessen Patente für sich arbeiten. Hunderte Ideen registriert das Unternehmen Jahr für Jahr beim US-Patentamt.
Viele davon verschwinden wieder in der Versenkung. Doch einige offenbaren, wohin der Tech-Gigant wirklich denkt. Sie geben einen seltenen Blick in eine Innovationspipeline, die auf den ersten Blick still wirkt – intern aber brodelt.
Fünf wenig bekannte, aber offiziell eingereichte Apple-Patente zeigen: Cupertino denkt radikaler, praktischer und – vor allem – interaktiver, als es das Marketing bisher verrät.
Platz 5: Ein Stift, der Farben lesen kann
Was wie ein Gadget für Designer klingt, könnte ein echter Gamechanger werden. Apple arbeitet laut Patentunterlagen an einem Apple Pencil mit integriertem Farbsensor.
Das Prinzip: Nutzer halten den Stift auf eine Oberfläche – etwa ein Kleidungsstück, ein Holzbrett oder ein Foto – und der Stift liest die Farbe ein. Per Software lässt sich der exakte Farbton dann direkt in einer App weiterverwenden.
Die Technologie basiert auf mehreren Fotodetektoren, die Lichtwellen analysieren. Der Stift könnte Farben automatisch kalibrieren und für Grafik- oder UI-Design einspeisen. Für Profis ein Werkzeug, das bisherige Hardware-Setups ersetzen würde – für Apple ein weiterer Baustein im Ausbau seiner Kreativ-Ökosphäre.

Platz 4: Zwei iPads, eine Aufgabe
Ein anderes Patent zeigt, dass Apple offenbar daran arbeitet, mehrere iPads physisch zu verbinden. Mittels eines noch nicht näher spezifizierten Zubehörs sollen zwei Tablets wie ein Laptop funktionieren können – eines als Display, das andere als Eingabeeinheit, Tastatur oder Zeichenfläche.
Für den Bildungssektor oder mobile Kreativarbeit könnte das eine kostengünstige Alternative zu MacBooks sein. Für Apple wiederum wäre es eine clevere Strategie, die iPad-Verkäufe durch kombinierbare Anwendungsfälle anzukurbeln – ganz im Sinne modularer Nutzung, ohne neue Gerätekategorien zu erfinden.
Platz 3: Wenn Wärme zum Interface wird
Ein drittes Patent befasst sich mit der Erkennung von Berührungen durch Wärmebildtechnologie. In Kombination mit Augmented-Reality-Anwendungen könnte Apple damit Oberflächen, Objekte oder sogar Luftgesten präzise erkennen – und so etwa Möbelstücke oder Wände in digitale Bedienflächen verwandeln.
Laut dem Blog AppleInsider ist diese Idee vermutlich Teil der Vorbereitungen für Apples Mixed-Reality-Offensive, etwa in Form künftiger Apple Glasses.
Der Vorteil: Wo keine Kamera hilft – etwa bei Nacht oder bei schnellen Handbewegungen – kann Wärme helfen. Eine Technologie, die bisher vor allem dem Militär vorbehalten war, könnte damit ins Wohnzimmer kommen.
Platz 2: Audio direkt über den Schädel
Apple hat auch für die Ohren Ungewöhnliches in petto: Ein Patent beschreibt Kopfhörer, die Schall nicht über die Luft, sondern über die Knochen übertragen – konkret über Kieferknochen, Nasenbein und Wangenknochen. Diese sogenannte Knochenschallübertragung ist nicht neu, wurde bislang aber eher in Nischen wie dem Schwimmsport oder bei militärischen Einsätzen genutzt.
Für Apple wäre das ein Weg, kabellose Kopfhörer zu entwickeln, die etwa gleichzeitig Außengeräusche zulassen (Stichwort: Sicherheit im Straßenverkehr) und trotzdem hochwertigen Sound liefern – ohne das Ohr physisch zu verschließen. Die AirPods der nächsten Generation könnten damit nicht nur kleiner, sondern auch gesünder werden.
Platz 1: Die Watch, die sich ums Handgelenk schmiegt
Das vielleicht ambitionierteste Patent betrifft die komplette Neugestaltung der Apple Watch. Vorgesehen ist ein Display, das sich wie ein Band um das gesamte Handgelenk legt – kombiniert mit einem flexiblen Gehäuse und individuell anpassbaren digitalen Armbändern.
Damit würde die Apple Watch nicht nur zur Fitnessplattform oder zum Kommunikationsgerät, sondern auch zur persönlichen Werbefläche, interaktiven Steuerzentrale oder gar zum Mini-Smartphone. Apple könnte so seine Watch-Strategie radikal neu aufsetzen – und gleichzeitig den Displaymarkt revolutionieren.
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