30. September, 2024

Wirtschaft

4G-Auktion verfehlt Erwartungen: Britischer Haushalt unter Druck

4G-Auktion verfehlt Erwartungen: Britischer Haushalt unter Druck

Die viel erwartete Auktion für das 4G-Breitbandspektrum in Großbritannien hat erheblich niedrigere Einnahmen generiert als vom britischen Finanzministerium prognostiziert, was die Haushaltskürzungspläne der Regierung in Frage stellt.

Der Verkauf erbrachte lediglich 2,3 Milliarden Pfund, deutlich weniger als die erwarteten 3,5 Milliarden Pfund, die noch vor zwei Monaten von Finanzminister George Osborne prognostiziert worden waren. Diese enttäuschenden Einnahmen erschüttern die Beteuerungen des Premierministers David Cameron, dass das Defizit unter Kontrolle sei.

Die fünf beteiligten Mobilfunkanbieter - Vodafone, EE, O2, 3 und BT - trugen insgesamt zu den Auktionseinnahmen bei. Vodafone führte die Liste der Ausgaben mit 791 Millionen Pfund an, gefolgt von EE mit 589 Millionen Pfund, O2 mit 550 Millionen Pfund und 3 mit 225 Millionen Pfund. BT investierte 186 Millionen Pfund in höhere Frequenzen, um sein mobiles Breitbandangebot zu stärken.

Ed Balls, der Schattenkanzler, kritisierte die Regierung heftig und warf dem Finanzministerium vor, die öffentlichen Kreditaufnahmen durch vorzeitiges Verbuchen der Auktionserlöse manipuliert zu haben. George Osborne betonte jedoch, dass die Buchführung gemäß den Richtlinien des Office for Budget Responsibility (OBR) erfolgte.

Die Angaben der Auktionseinnahmen waren ohnehin unsicher, wie das parteiübergreifende Schatzkomitee zuvor gewarnt hatte. Nun scheint es wahrscheinlicher, dass das britische Haushaltsdefizit in diesem Jahr tatsächlich steigen könnte, was einen erheblichen politischen Rückschlag für die Koalition bedeutet, die sich verpflichtet hatte, das Defizit jedes Jahr zu senken.

Paul Johnson, Direktor des Institute for Fiscal Studies, minimierte die Bedeutung des Auktionsergebnisses, während Rachel Reeves von der Opposition dies als weiteren Schlag gegen Osbornes "gescheiterten" Wirtschaftsplan bezeichnete.

Offizielle Daten zu Steuern und öffentlichen Ausgaben werden am Donnerstag weitere Aufschlüsse über die Lage der öffentlichen Finanzen geben. Ebenfalls erwartet wird die Ankündigung des Statistikamts, wie es Transaktionen von Geldern aus dem Quantitative-Easing-Programm der Bank of England bewerten wird.

Die 2008 erstmals angedachte 4G-Auktion wurde durch Jahre andauernder regulatorischer Diskussionen und rechtlicher Streitigkeiten verzögert. Die Telekommunikationsbehörde Ofcom prognostiziert, dass die Vorteile der 4G-Dienste für die britischen Verbraucher in den nächsten zehn Jahren rund 20 Milliarden Pfund betragen könnten.