24. November, 2024

Education

2100 blicken nur sechs Länder über die Geburtenrate-Klippe

2100 blicken nur sechs Länder über die Geburtenrate-Klippe
Die sechs Ausnahmen: Ein Blick auf Samoa, Tonga, Somalia, Niger, Tschad und Tadschikistan, die einzigen Länder, die im Jahr 2100 eine Geburtenrate über 2,1 aufweisen werden.

Eine kürzlich veröffentlichte Analyse der University of Washington zeichnet das Bild eines tiefgreifenden sozialen Wandels, der das 21. Jahrhundert prägen wird.

Es ist eine Welt, in der die Mehrheit der Nationen mit sinkenden Geburtenraten konfrontiert ist, während ein verschwindend kleiner Teil einen gegenläufigen Trend erlebt.

Diese Entwicklung wirft nicht nur Fragen zur langfristigen demografischen Stabilität auf, sondern könnte auch das internationale Machtgefüge und die globale Wirtschaft nachhaltig beeinflussen.

Wir berichteten bereits:

Der stille Alarm: Deutschlands Geburtenrate im freien Fall
Deutschlands Geburtenrate erreichz einen historischen Tiefstand. Experten analysieren die Gründe und fordern ein Umdenken in Politik und Gesellschaft.

Ein globales Dilemma

Im Zentrum dieser Studie steht die Erkenntnis, dass bis zum Jahr 2100 lediglich sechs Staaten – Samoa, Tonga, Somalia, Niger, Tschad und Tadschikistan – eine Geburtenrate aufweisen werden, die über der kritischen Marke von 2,1 Kindern pro Frau liegt.

Dieser Wert gilt gemeinhin als notwendig, um eine Bevölkerungszahl ohne Zuwanderung stabil zu halten. Für die restlichen 198 Länder der Erde prognostizieren die Experten des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) hingegen einen Rückgang unter diese Schwelle.

155 Länder fallen bis 2050 unter die Geburtenrate von 2,1 Kindern pro Frau, ein dramatischer Anstieg von den 110 Ländern in 2021.

Eine Entwicklung, die weitreichende Konsequenzen für das Wachstum und die Struktur der Weltbevölkerung haben wird.

Von Baby-Booms und Bevölkerungsrückgängen

Die Studie, veröffentlicht im renommierten Fachjournal „The Lancet“, wirft ein Schlaglicht auf das Paradox, mit dem die Welt im kommenden Jahrhundert konfrontiert sein wird:

Während einige Länder einen Anstieg der Geburtenraten und damit einhergehend ein Bevölkerungswachstum verzeichnen können, wird ein Großteil der Welt mit einem noch nie da gewesenen Rückgang zu kämpfen haben. I

m Jahr 2050 werden voraussichtlich bereits 155 Länder unter der magischen Marke von 2,1 Kindern pro Frau liegen, eine signifikante Steigerung im Vergleich zu den aktuellen 110.

Die Folgen eines demografischen Wandels

Die Implikationen dieser Entwicklung sind vielschichtig und weitreichend.

„Wir stehen vor einer umfassenden Neuordnung der Gesellschaften“, so Natalia Bhattacharjee, eine der Mitautorinnen der Studie.

Die Verschiebungen in der demografischen Struktur werden nicht nur das Wirtschaftswachstum beeinflussen, sondern auch das internationale Machtgleichgewicht umgestalten.

Ein intensiver Wettbewerb um Migranten könnte entstehen, da Länder versuchen, ihre schrumpfenden Bevölkerungen zu stabilisieren und wirtschaftliche Dynamik zu bewahren.

Eine Welt im Ungleichgewicht: Während einige wenige Länder einen Baby-Boom erleben, steht die überwiegende Mehrheit vor der Herausforderung sinkender Geburtenraten.

Eine unsichere Zukunft

Während die Ergebnisse der Studie alarmierend sind, mahnt Catherina Hinz vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung zur Vorsicht. Projektionen, die weit in die Zukunft reichen, sind mit Unsicherheiten behaftet.

Die tatsächliche Entwicklung wird von zahlreichen Faktoren abhängen, darunter wirtschaftliche Veränderungen, gesellschaftliche Transformationen und Fortschritte im Gesundheitswesen.

Die Vorhersage ist ein komplexes Unterfangen, das zwar wichtige Einblicke gewährt, aber auch Raum für Unvorhergesehenes lässt.

Ein Aufruf zum Handeln

Die von der IHME geleitete Studie ist ein Weckruf für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie unterstreicht die Notwendigkeit, sich auf die bevorstehenden demografischen Herausforderungen vorzubereiten und Strategien zu entwickeln, um die potenziellen Auswirkungen abzumildern.