18. Dezember, 2024

Politik

2034 in Saudi-Arabien: Wie der Fußball zur politischen Bühne wird

Mit einstimmiger Zustimmung des Deutschen Fußball-Bundes wird Saudi-Arabien die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 ausrichten.

2034 in Saudi-Arabien: Wie der Fußball zur politischen Bühne wird
Saudi-Arabien richtet 2034 die WM aus – in einem Land, in dem Menschenrechte systematisch verletzt und Homosexualität mit dem Tod bestraft werden können.

Ein Turnier im Land der Scharia

Die Entscheidung steht: Saudi-Arabien wird die Fußball-WM 2034 ausrichten, unterstützt von Fifa-Präsident Gianni Infantino und einstimmig vom Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Mit dieser Vergabe reiht sich das Königreich in die Liste von Ländern wie Katar ein, die durch Petrodollars und geopolitische Kalküle den Weltfußball für sich gewinnen konnten.

Doch die Vorzeichen könnten kontroverser nicht sein. Saudi-Arabien steht für eine der repressivsten Regierungen der Welt, wo die Scharia in ihrer strengsten Form gilt. Homosexualität, Blasphemie und Ehebruch werden mit drakonischen Strafen geahndet, und die Zahl der Hinrichtungen erreichte laut Amnesty International 2024 ein Rekordhoch.

Trotz dieser erschreckenden Bilanz sicherte sich das Königreich die Zustimmung der internationalen Fußballfunktionäre.

Parallelen zu Katar: Geld schlägt Moral

Die Vergabe nach Saudi-Arabien erinnert stark an die WM 2022 in Katar. Auch damals spielten Menschenrechtsfragen nur eine untergeordnete Rolle, während gewaltige Investitionen in Stadien, Infrastruktur und internationalen Sport Erfolg garantierten.

Ähnlich wie Katar hat auch Saudi-Arabien in den letzten Jahren massiv in den Sport investiert, von der Übernahme des Premier-League-Clubs Newcastle United bis hin zu unzähligen Sponsoring-Deals in Europa.

Die einstimmige Zustimmung des DFB zur WM-Vergabe an Saudi-Arabien zeigt, wie bereitwillig der Weltfußball politische und moralische Werte für Petrodollars opfert.

Diese Strategie, bekannt als „Sportswashing“, hat nur ein Ziel: Das Image des Landes aufzupolieren und von innenpolitischen Repressionen abzulenken. Die Fifa, immer empfänglich für finanzielle Anreize, gab dem Drängen der saudischen Petrodollars gerne nach. Laut Insidern sei die Entscheidung so gut wie unumgänglich gewesen.

Heuchelei beim DFB: Einstimmig für Saudi-Arabien

Die Zustimmung des DFB zu dieser umstrittenen Entscheidung sorgt für scharfe Kritik. Dieselben Funktionäre, die sich noch bei der WM in Katar mit symbolischen Gesten wie Regenbogenarmbinden als moralische Instanz inszenierten, zeigten bei Saudi-Arabien keinerlei Widerstand.

„Einstimmige Zustimmung“ lautet das offizielle Statement – ein Schritt, der in seiner Heuchelei kaum zu überbieten ist. Der Fußballfan fragt sich zurecht, warum ein Verband, der einst moralische Werte wie Gleichberechtigung und Menschenrechte hochhielt, diese Prinzipien so bereitwillig opfert.

Saudi-Arabien: Ein Milliarden-Netzwerk für den Fußball

Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman, der faktische Herrscher des Landes, treibt diese Entwicklung maßgeblich voran. Als Vorsitzender des Public Investment Fund (PIF), eines der reichsten Staatsfonds der Welt, setzt er auf die Macht des Sports, um die internationale Wahrnehmung Saudi-Arabiens zu verändern.

Dieser Staatsfonds hat nicht nur die Übernahme großer Fußballclubs finanziert, sondern auch umfassende Sponsoringverträge mit europäischen Top-Ligen abgeschlossen. Es ist ein systematisches Netzwerk, das den europäischen Fußball durchdringt und mit jedem Schritt die Abhängigkeit von saudischem Geld vergrößert. Die WM-Vergabe ist der bisherige Höhepunkt dieser Strategie.

Ein Turnier, viele Fragen

Die Vergabe der WM 2034 nach Saudi-Arabien wirft zentrale Fragen auf: Kann der Weltfußball weiterhin ignorieren, in wessen Hände er sich begibt? Ist der Sport bereit, sich vollständig als Propagandainstrument autoritärer Regime instrumentalisieren zu lassen?

Für die Saudis ist die Strategie klar: Ein international gefeiertes Turnier, um die dunklen Seiten des Landes in den Schatten zu stellen. Für den Fußball jedoch bleibt der bittere Nachgeschmack, dass erneut Geld wichtiger ist als Werte.

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